Seit ihrer Entstehung ist die Erde einem kosmischen Bombardement ausgesetzt. Wenn auch die Häufigkeit der Einschläge von Meteoriten und anderen Himmelskörpern im Laufe der Zeit nachgelassen hat, finden wir doch noch vielerorts ihre Spuren. Selten sind die so entstandenen Hohlformen allerdings so gut erhalten wie das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken, die beiden in Süddeutschland während des Jungtertiärs vor etwa 15 Millionen Jahren ausgesprengten Meteorkrater. Besonders das kleinere Steinheimer Becken zeigt die Kraterstruktur auch heute noch sehr anschaulich und gibt uns eine Vielzahl von geologischen Hinweisen auf seine Entstehung und auf die ungeheure Energie des Einschlags. Durch sie wurde alles Leben in weitem Umkreis schlagartig vernichtet und die Landschaft nachhaltig verändert. Dennoch sind die Ablagerungen des Sees, der sich anschließend bildete, äußerst fossilreich. Das Leben kehrte also relativ schnell wieder in die verwüstete Zone zurück. Die zum Teil ungewöhnlich gut und vollständig erhaltenen Reste von Pflanzen und Tieren geben einen Einblick in die Lebensverhältnisse nach der Katastrophe und ermöglichen es, die Seegeschichte und die damaligen klimatischen Bedingungen zu rekonstruieren. Wissenschaftshistorisch ist das Steinheimer Becken mit den im Laufe der Zeit entwickelten unterschiedlichen Entstehungstheorien und mit dem Erstnachweis eines konkreten Beispiels für die Richtigkeit der Darwinschen Evolutionstheorie anhand fossiler Schnecken ebenfalls von hohem Interesse. Zusammengenommen machen diese verschiedenen Aspekte aus dem Steinheimer Meteorkrater eines der bedeutendsten Dokumente der Erd- und Lebensgeschichte in Mitteleuropa.
Der Steinheimer Meteorkrater (E-Book)
Führer für das Meteorkratermuseum, einer von der Gemeinde Steinheim am Albuch betriebenen Zweigstelle des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart
Herausgegeben von der Gemeinde Steinheim am Albuch
2002. [Deutsch] – 160 Seiten, 151 Farb- und 41 Schwarzweißabbildungen.
24,5 x 17,3 cm, Hardcover.
Dieses Buch ist nur digital als E-Book Version (PDF) erhältlich!
20,00 €
zzgl. Versandkosten / Versandkostenfrei in D
Teil I (Winfried REIFF)
Das Steinheimer Becken 10
Geographischer und historischer Überblick 10
Die Entstehung des Steinheimer Beckens 12
Darstellung der geologischen Zusammenhänge 16
Zeittafel zur Erdgeschichte 16
Geologischer Bau Südwestdeutschlands 18
Schweifsterne und Donnersteine – Vorboten schrecklicher Ereignisse 20
Meteorite – Materie aus dem All 23
Kosmische Geschosse – Wie entsteht ein Meteorkrater? 27
Kosmischer Staub 27
Meteore, Meteoride, Meteoriten, Asteroiden 27
Kometen 27
Meteor-, Meteoriten-, Einschlag- oder Impaktkrater 27
Kosmische und irdische Dimensionen 28
Einschlagkrater auf Mond und Erde 30
Einfache Krater 30
Komplexe Krater 34
Geschichte der geologischen Erforschung des Steinheimer Beckens 36
Beginn der Erforschung 37
Sedimentationstheorie 37
Lakkolithentheorie 39
Sprengtheorie 42
Einschlag- oder Impakttheorie 43
Die Theorien zur Entstehung des Steinheimer Beckens im Überblick 45
Die wichtigsten Belege für die Impakttheorie im Steinheimer Becken 45
Der Steinheimer Meteorkrater 48
Der Zentralhügel 49
Zertrümmerter Weißer Jura am Kraterrand und Kraterboden 51
Primäre Beckenbrekzie 57
Schräg einfallende Bankkalke am Kraterrand 58
Zerbrochene Jura-Fossilien 59
Strahlenkalke oder Strahlenkegel (shatter cones) 60
Geschockte (deformierte) Quarzkörner 60
Arizona-Krater, Nördlinger Ries und Steinheimer Becken 65
Der Meteor- oder Barringer-Krater in Arizona 65
Das Nördlinger Ries 66
Impaktbeweise im Gesteinsdünnschliff 69
Ferne Zeugnisse vom Einschlag des Ries-Asteroiden 70
Nördlinger Ries und Steinheimer Becken – entstanden sie Schlag auf Schlag? 71
Das Alter von Nördlinger Ries und Steinheimer Becken 72
Die See-Entwicklung 73
Bildung des Kratersees 73
Die Seeablagerungen – Archiv vorzeitlichen Lebens 73
Teil II (Elmar P. J. HEIZMANN)
Leben nach der Katastrophe – Paläontologie eines Meteorkraters 81
Der erdgeschichtliche Rahmen – Die Tertiärzeit 81
Die Fundstelle und ihre Fossilien 83
Geschichte der paläontologischen Erforschung 90
Pflanzen – Klimaanzeiger und mehr 96
Wirbellose 100
Schnecken – Zeugen der Evolution 100
Muschelkrebse – klein aber oho 107
Wirbeltiere 109
Fische – wechselvolle Lebensbedingungen im See 110
Lurche und Kriechtiere – Lebensräume im und um den See 112
Vögel – Oase Steinheim? 115
Kleinsäuger – Altersbestimmung mit Organismen 118
Raubtiere – Vielfalt der Anpassungen 121
Chalicotherien – bizarre Unpaarhufer 124
Urpferde – Paradebeispiele des Evolutionsgeschehens 126
Nashörner – vom Einfluss der Lebensbedingungen 128
Schweine – Allesfresser mit weitreichenden Verwandtschaftsbeziehungen 130
Hirschverwandte – durch Imponieren zum Fortpflanzungserfolg 132
Palaeomeryciden – Giraffen in Steinheim? 137
Rüsseltiere – Mastodonten auf der Alb 139
Sammeln, Graben, Erhalten 142
Fossilgewinnung 142
Einbettung und Erhaltung 147
Präparation 151
Das Alter der Fundstelle 152
Vor und nach dem Einschlag 153
Das Bild der Vergangenheit 154
Rekonstruktion von Organismen 154
Erstellung eines Gesamtbildes 155
Weiterführende Literatur 159
Danksagung 160
Abbildungsnachweise 160
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