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Bayerische Akademie der Wissenschaften (Herausgeber)

Wie schnell verändert sich unsere Umwelt? Ökologisches Langzeitmonitoring

Rundgespräch am 23. Oktober 2007

Rundgespräche Forum Ökologie
Band: 34

2008. [Deutsch] – 140 Seiten, 4 Farb- und 63 Schwarzweißabbildungen, 13 Tabellen.
24 x 17 cm. Paperback

Reihe: Rundgespräche der Kommission für Ökologie

ISBN: 978-389937-087-4
ISSN: 0938-5851
Artikelnummer: 9783899370874 Kategorie: Ökologie Schlagwort: Rundgespräche Forum Ökologie

25,00 €

zzgl. Versandkosten / Versandkostenfrei in D

  • Beschreibung
  • Inhalt
  • Zusammenfassung
  • Vorwort
  • Teilnehmer
  • Kundenmeinungen
  • Rezensionsexemplar

Die öffentliche Diskussion über Umweltthemen wird derzeit beherrscht von der Sorge über globale Klimaveränderungen, die Umweltverschmutzung, Bodenversauerung und die vom Menschen ausgelöste Abnahme der Biodiversität. Aber sind wir wirklich darauf vorbereitet, wissenschaftlich verlässliche Aussagen über Veränderungen in Ökosystemen zu machen, ihre natürlichen oder anthropogenen Ursachen zu identifizieren und daraus Konsequenzen für das menschliche Handeln abzuleiten?

Natürliche Systeme sind komplex und sie sind variabel, letzteres in Zeitskalen von Stunden bis zu Tausenden von Jahren. Diese Variabilität zu verstehen setzt voraus, dass wir Ökosysteme oder Ausschnitte davon über lange Zeiträume beobachten und quantitativ Veränderungen aufzeigen. Erst dann können wir Ursachen und Wirkungen von Umweltveränderungen verstehen und zukünftige Entwicklungen vorhersagen.

Es sind also ökologische Langzeituntersuchungen erforderlich, die sich über viele Jahrzehnte erstrecken. Dies bedeutet, dass das Monitoring ökologischer Parameter und Prozesse dringend initiiert und, wo schon vorhanden, verstärkt werden muss. Nur dann kann sich gesellschaftliches Handeln auf eine solide wissenschaftliche Informationsbasis stützen, aus der rationale Anpassungs- und Vermeidungsstrategien abzuleiten sind. Der vorliegende Berichtband stellt aktuelle Langzeituntersuchungen aus verschiedenen ökologischen Bereichen und ihre Ergebnisse beispielhaft vor und zeigt die Schwierigkeiten bei der Planung, Organisation und Durchführung derartiger Monitoringprojekte auf, aber auch die großen Chancen und Hoffnungen, die in ihnen liegen. Der Band enthält die überarbeiteten Vorträge und Diskussionen der gleichnamigen Fachtagung der Kommission für Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, ergänzt mit daraus abgeleiteten Empfehlungen.

Organisation: Prof. Dr. Markus RIEDERER, Prof. em. Dr. Karl Eugen REHFUESS

Mit Beiträgen von: Anton FISCHER, Martin H. GERZABEK, Hans-Joachim KLEMMT, Stefan KLOTZ, Annette MENZEL, Jörg PRIETZEL, Karl Eugen REHFUESS, Josef H. REICHHOLF, Markus RIEDERER, Wolfgang WEISSER

Verzeichnis der Vortragenden und der Diskussionsteilnehmer am Rundgespräch 5
Vorwort 7
Begrüßung durch Herrn Prof. Dr. Dietmar WILLOWEIT, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 9
Markus RIEDERER: Wie schnell verändert sich unsere Umwelt?
Ökologisches Langzeitmonitoring: Einführung in das Rundgespräch 11
Annette MENZEL: Klimatrends in Europa: Beobachtungen in der Natur 15
Diskussion 27
Anton FISCHER: Geobotanisches Langzeitmonitoring - von der Beobachtung zum Experiment 29
Diskussion 40
Josef H. REICHHOLF: Langfristige Veränderungen von Vorkommen und Häufigkeit mitteleuropäischer Tierarten 41
Diskussion 53
Hans-Joachim KLEMMT und Hans PRETZSCH: Langzeitmonitoring im Ökosystem Wald: Das waldwachstumskundliche Versuchsflächennetz in Bayern 57
Diskussion 66
Jörg PRIETZEL: Ernährungstrends der Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) in Europa in den letzten 40 Jahren 69
Diskussion 82
Martin H. GERZABEK: Langzeitveränderungen von Bodenfunktionen in agrarischen Ökosystemen 85
Diskussion 97
Wolfgang WEISSER, Alexandra WEIGELT und das Konsortium des Jena-Experimentes: Das Jena-Experiment als Plattform für mechanistische Untersuchungen zum Einfluss der Biodiversität auf Ökosystemprozesse 99
Diskussion 111
Stefan KLOTZ, Cornelia BAESSLER und Mark FRENZEL: Ökologische Langzeitforschung in Deutschland - das LTER-D-Netzwerk 113
Diskussion 123
Karl Eugen REHFUESS: Zusammenfassung und Abschlussdiskussion 125
Markus RIEDERER und Karl Eugen REHFUESS: Empfehlungen 139

Annette MENZEL:
Klimatrends in Europa: Beobachtungen in der Natur

[12 Seiten, 8 Schwarzweißabbildungen, 1 Tabelle]

Der vierte Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zeigt anhand einer Reihe von Indikatoren die eindeutige Erwärmung des Klimasystems auf und führt sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit (“very likely”) auf den Anstieg anthropogener Treibhausgaskonzentrationen zurück (Arbeitsgruppe I). Die weltweite Auswertung von Studien zu Veränderungen und Reaktionen in natürlichen und bewirtschafteten Systemen (Arbeitsgruppe II) führte zu der Schlussfolgerung, die beobachteten Veränderungen in der Natur auf globalem Maßstab seien wahrscheinlich (“likely”) auf die Temperaturänderungen zurückzuführen. Diese Aussage basiert u.a. auf der überwältigenden Anzahl von Studien, die einen Fingerabdruck der Erwärmung in der Natur aufzeigen, und deren räumlicher Übereinstimmung mit den weltweit beobachteten Temperaturänderungen. Die Phänologie spielt dank ihrer zahlreichen langen Beobachtungsreihen von jahreszeitlich wiederkehrenden Ereignissen in der Pflanzen- und Tierwelt, dank der klaren Temperaturreaktion von Frühjahrs- und Sommerphasen sowie der Möglichkeit, räumliche Muster zu vergleichen, in der Erfassung der beobachteten Auswirkungen des Klimawandels eine herausragende Rolle. Für Europa konnte anhand von über 125 000 Datenreihen nachgewiesen werden, dass sich bei Blattentfaltung, Blüte und Fruchtreife von wild wachsenden Pflanzen über 75 % aller Reihen um durchschnittlich 2,5 Tage pro Dekade verfrühen, etwa ein Drittel davon signifikant. Länder mit stärkerer Erwärmung zeigen auch die größten Veränderungen, im Mittel sind die Phasen 2 bis 5 Tage pro Grad Temperaturerhöhung früher zu beobachten.

Anton FISCHER:
Geobotanisches Langzeitmonitoring – von der Beobachtung zum Experiment

[11 Seiten, 5 Schwarzweißabbildungen]

Unter Geobotanik versteht man die Gesamtheit der Gesichtspunkte, die das Vorkommen der Pflanzenarten auf der Erde betreffen; geobotanisches Monitoring meint die fortlaufende Dokumentation und Analyse der floristischen Zusammensetzung und ggf. der Struktur von einzelnen Pflanzenbeständen oder von Vegetationstypen, meist in Form so genannter »pflanzensoziologischer Aufnahmen«. Da die Vegetation immer auch ein Ausdruck der Umweltbedingungen ist, lassen sich mit einem Vergleich historischer und rezenter pflanzensoziologischer Aufnahmen über die Änderung der Vegetation indirekt Aussagen über die Wirkung geänderter Umweltbedingungen machen. In Waldbeständen hat sich europaweit in den letzten Jahrzehnten ganz besonders die größere Verfügbarkeit von Stickstoff in der Artenzusammensetzung niedergeschlagen. Fest markierte pflanzensoziologische Aufnahmeflächen (»Dauerbeobachtungsflächen«) lassen es zu, derartige Aussagen für ganz spezielle Pflanzenbestände abzuleiten und die Folgen der nutzenden Eingriffe des Menschen, den Einfluss der sich ändernden Umwelt oder den Ablauf natürlicher Prozesse der Bestandesregeneration zu verstehen. Als besonders bedeutsam für Waldökologie und Forstwirtschaft hat sich ein Beispiel der Wiederbewaldung nach Sturmwurf im Bayerischen Wald erwiesen, da hier, einzigartig in Europa, die Entwicklung nach Räumung mit der völlig ungelenkten Entwicklung verglichen wird. Es bilden sich ganz unterschiedliche Waldstrukturen heraus, Grundlage für eine unterschiedliche biologische Vielfalt. Die Fortschreibung der Entwicklung in die Zukunft (Modellierung) zeigt, dass sich die nach dem Sturmwurfereignis initial unterschiedliche Baumartenzusammensetzung selbst nach einem Jahrhundert noch niederschlägt.

Exponierte Gipfel im Hochgebirge sind eindeutig lokalisiert und stellen damit »natürlich vorgegebene« Dauerbeobachtungsflächen dar. Diese »Gipfelfloren« haben sich im zurückliegenden Jahrhundert dramatisch verändert, Konsequenz in erster Linie des geänderten Klimas. Um das Erhebungsdesign scharf zu definieren und die Ergebnisse solcher Erhebungen zukünftig überregional vergleichbar zu machen, wurde GLORIA (Global Observation Research Initiative in Alpine Environments) entwickelt, ein weltweites Projekt zur standardisierten Erfassung und Analyse der Gipfelfloren.

Experimentell lässt sich eine Temperaturerhöhung im Freiland in “Open Top Chambers” simulieren. In den Hochlagen des Nationalparks Berchtesgaden ließ sich mit dieser Methode nachweisen, dass selbst geringe Temperaturerhöhungen von 0,6 bis 1,4 K in der Vegetationsperiode zu signifikanten Vegetationsänderungen führen, wie sie in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten gemäß den Ergebnissen von Wiederholungen pflanzensoziologischer Aufnahmen in diesem Gebiet auch tatsächlich abgelaufen sind.

Josef H. REICHHOLF:
Langfristige Veränderungen von Vorkommen und Häufigkeit mitteleuropäischer Tierarten

[13 Seiten, 18 Schwarzweißabbildungen]
Veränderungen des Klimas können eine Ursache für die Zu- oder Abnahme von frei lebenden Tierarten sein. Die gegenwärtige Diskussion um die Folgen der Klimaerwärmung geht davon aus, dass »die Natur«, also auch Tiere, davon betroffen sein werden oder schon betroffen sind; für Mitteleuropa wird ein Vordringen von Wärme liebenden Arten angenommen. Da »das Klima« jedoch eine statistische Zusammenfassung des Witterungsverlaufes von Jahrzehnten ist, kann aus den letzten Jahren allein noch kein Trend abgeleitet werden. Dazu sind viel längere Zeitreihen nötig; am besten solche, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Die umfangreichsten Befunde liegen für Vögel und für das (bejagte) Wild vor. Gut vergleichbar sind auch Angaben zu Vorkommen und Häufigkeit von Schmetterlingen. Die »Roten Listen der gefährdeten Arten« beziehen sich in der Regel auf die Angaben aus dieser Zeit vor eineinhalb bis zwei Jahrhunderten.

Entgegen den Erwartungen haben in der Bilanz die Wärme liebenden (thermophilen) Arten seit dem 19. Jahrhundert nicht nur nicht zu-, sondern sogar ziemlich stark abgenommen. Das ergibt sich aus den »Roten Listen«, wie auch aus der gut dokumentierten Ausbreitung von Vogelarten aus dem Süden und Südosten. Diese erfolgte vornehmlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Weit mehr Wärme liebende Arten sind sogar in den letzten 50 Jahren wieder verschwunden als damals zuwanderten. Die Tendenz zur Abnahme ist vor allem bei Arten des Offenlandes und bei den Schmetterlingen sehr ausgeprägt. Besonders warme Sommer, wie die von 2003 oder von 1982, änderten am allgemeinen Trend nichts. Stark zugenommen haben hingegen solche Arten, die seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr oder nur noch in geringfügigem Umfang gejagt und verfolgt werden.

Um die Auswirkungen des Klimawandels sichtbar werden zu lassen, sind daher auf jeden Fall langfristige und standardisierte Untersuchungen nötig. Einige wenige Jahre oder die Spanne eines Jahrzehnts sind dafür viel zu kurz. In den letzten beiden Jahrzehnten betrug die statistisch ermittelte »Erwärmung« weniger als ein Zehntelgrad pro Jahr. Darauf können die Lebewesen nicht reagieren, zumal in Mitteleuropa die jährliche Schwankungsbreite der Temperatur 50 °C und mehr beträgt. Befunde aus einzelnen Jahren stellen nichts weiter als Fluktuationen dar; einen Trend signalisieren sie nicht.

Hans-Joachim KLEMMT und HANS PRETZSCH:
Langzeitmonitoring im Ökosystem Wald: Das waldwachstumskundliche Versuchsflächennetz in Bayern

[9 Seiten, 6 Schwarzweißabbildungen, 1 Tabelle]

Wälder sind komplexe Ökosysteme mit speziellen Systemeigenschaften. Zur Erforschung des Waldwachstums sind daher spezielle Forschungsansätze und Datenquellen von Nöten. In Bayern existiert mit dem langfristigen ertragskundlichen Versuchsflächennetz seit mittlerweile über 130 Jahren ein einzigartiges Flächennetz, welches echtes ökologisches Langzeitmonitoring ermöglicht. Dieses Flächennetz wird nachfolgend kurz vorgestellt. Exemplarisch wird für den Standort Schwabach gezeigt, wie bei einem Langzeitvergleich von Kiefern fünf verschiedener Herkünfte erst nach über 70 Jahren Unterschiede in der Wuchsleistung zutage treten. Als verallgemeinertes Ergebnis für die Bedeutung der kontinuierlichen Versuchsführung zur Gewinnung waldwachstumskundlicher Erkenntnisse ist festzuhalten, dass waldbauliche Maßnahmen auf den periodischen Volumenzuwachs zwar einen positiven Einfluss nehmen können, dass aber letztendlich der Umwelteffekt auf verschiedenen Standorten diesen Durchforstungseffekt überlagert.

Jörg PRIETZEL:
Ernährungstrends der Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) in Europa in den letzten 40 Jahren

[13 Seiten, 9 Schwarzweißabbildungen, 1 Tabelle]

Die Waldkiefer (Pinus sylvestris) nimmt gegenwärtig nicht nur in der borealen Nadelwaldzone Nordeuropas, sondern auch in Mitteleuropa einen erheblichen Anteil der Waldfläche ein. Hier findet sie sich hauptsächlich auf trockenen bzw. von Natur aus nährstoffarmen, meist degradierten Standorten. Bis vor wenigen Jahrzehnten waren die auf diesen Standorten stockenden Kiefernbestände durch extrem geringe Wüchsigkeit gekennzeichnet, in den letzten Jahrzehnten jedoch mehrten sich die Anzeichen für eine »ökologische Drift« dieser armen mittel­europäischen Kiefernstandorte: Das Wachstum der Kiefern verbesserte sich stark, die Zusammensetzung der Bodenflora veränderte sich hin zu Arten mit höherem Stickstoffbedarf und das Bodensickerwasser mancher Kiefernbestände weist erhöhte Nitratkonzentrationen auf. Wahrscheinliche Ursachen dieser ökologischen Drift sind die Beendigung degradierender Waldnutzungsformen spätestens seit Mitte des letzten Jahrhunderts und der ungefähr gleichzeitig einsetzende starke Anstieg des atmosphärischen Stickstoffeintrags.

Die Anzahl über mehrere Dekaden intensiv wissenschaftlich untersuchter Kiefernbestände beträgt europaweit ca. 25 bis 30. Während für die skandinavischen und britischen Kiefernbestände anhand wiederholter Nadel­analysen keine systematische Veränderung der Nährstoffversorgung nachgewiesen werden kann, zeigen die mitteleuropäischen Kiefernbestände deutliche Anzeichen einer stark verbesserten Stickstoffversorgung. Die Gehalte der Nadeln an Magnesium, Kalzium und Phosphor verringerten sich meist. Auf einigen Standorten ist der Ernährungszustand der Kiefern infolge übermäßiger Stickstoffversorgung disharmonisch. An den beiden untersuchten bayerischen Kiefernstandorten wurden zusätzlich in 10-Jahres-Intervallen wiederholte Oberboden­inventuren durchgeführt. Die Ergebnisse (starke, statistisch signifikante Stickstoffanreicherung im Oberboden, erhebliche, meist statistisch signifikante Verringerung der Oberbodenvorräte an pflanzenverfügbarem Kalzium, Magnesium, Kalium und Phosphor) decken sich mit den ernährungskundlichen Befunden. Durch Einbringung von Laubholz in Kiefernreinbestände können die negativen Auswirkungen einer Stickstoffeutrophierung (erhöhte Nitratkonzentration im Bodensickerwasser; Nährstoffimbalancen) abgemildert werden.

Martin H. GERZABEK:
Langzeitveränderungen von Bodenfunktionen in agrarischen Ökosystemen

[12 Seiten, 9 Schwarzweißabbildungen, 4 Tabellen]

Böden sind eine praktisch nicht erneuerbare Ressource und stellen für Mensch und Umwelt zahlreiche Funktionen zur Verfügung. Neben der Produktionsfunktion sind hier insbesondere die Lebensraum- und Genreservefunktion, die Filter-, Puffer- und Transformatorfunktion für Schadstoffe, sowie die Infrastruktur-, Rohstoff- und Kulturfunktion zu nennen. Sowohl bewirtschaftete als auch natürliche Böden unterliegen einer ständigen Veränderung, wobei z.B. Änderungen in der Bewirtschaftung einen besonders großen Einfluss nehmen. Langfristige Änderungen der Nährstoffgehalte und der Produktivität sind schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts Thema für Langzeitfeldversuche. Deren Ergebnisse zeigen, dass Gleichgewichtseinstellungen nach einer Änderung der Bewirtschaftung zum Teil mehr als 150 Jahre benötigen. Heute haben sich die Schwerpunkte zur organischen Bodensubstanz und dem Zusammenhang von Bewirtschaftung und Treibhausgasdynamik hin verschoben. Untersuchungen in Österreich zeigen, dass zwischen verschiedenen Landnutzungsformen, z.B. Ackerland und Extensivgrünland, die Menge an gespeichertem organischem Kohlenstoff im Mittel um einen Faktor 2 unterschiedlich ist. Zusätzliche Änderungen der Humusgehalte werden durch unterschiedliche Bodenbearbeitung und Ausbringung von mineralischen und/oder organischen Düngern bestimmt. Die Veränderungen in den Humusgehalten der Böden führen z.B. auch zu Änderungen in den Enzymaktivitäten (funktionelle Diversität) und den physikalischen Bodeneigenschaften, wie etwa die Aggregatstabilität. Die Retention von organischen und anorganischen Schadstoffen kann – alleine aufgrund unterschiedlicher Düngung – langfristig um einen Faktor 3 bis 5 schwanken.

Die heutigen Anforderungen an unsere Bodenressourcen sind ständig im Steigen begriffen. Langfristige Änderungen der Bodeneigenschaften und damit der Bodenfunktionen aufgrund der vielfältigen Nutzungs­ansprüche machen Langzeituntersuchungen als Basis eines nachhaltigen Bodenmanagements unerlässlich.

Wolfgang W. WEISSER, Alexandra WEIGELT und das Konsortium des Jena-Experimentes:
Das Jena-Experiment als Plattform für mechanistische Untersuchungen zum Einfluss der Biodiversität auf Ökosystemprozesse

[12 Seiten, 2 Farb- und 5 Schwarzweißabbildungen, 2 Tabellen]

Der weltweit beobachtete Artenverlust hat in den vergangenen Jahren verstärkt die Frage nach den Konsequenzen eines Biodiversitätsverlustes für das Funktionieren von ökologischen Systemen aufgeworfen. Das »Jena-Experiment« (www.the-jena-experiment.de) ist eine von der DFG geförderte Forschergruppe, die den Einfluss von Biodiversität auf Stoffkreisläufe und trophische Interaktionen untersucht. 60 Pflanzenarten der Glatthaferwiesen (Arrhenatheretum) bilden den Artenpool, aus dem für das Hauptexperiment 82 Pflanzengemeinschaften von 1-60 Arten, bestehend aus 1-4 funktionellen Gruppen (Gräser, Leguminosen, kleine Kräuter, große Kräuter), ausgesucht wurden. Das Experiment besteht seit 2002; insgesamt 433 Ökosystemprozesse wurden bisher untersucht. 23,8 % dieser Prozesse wurden signifikant von der Pflanzenartenzahl (Artendiversität per se) und 25,6 % durch die Anzahl der funktionellen Gruppen in der Pflanzengemeinschaft beeinflusst. In 31,8 % der Prozesse spielte die An- bzw. Abwesenheit von Leguminosen eine wichtige Rolle und bei 15,8 % die An- bzw. Abwesenheit der Gräser. Ein Großteil der im Ökosystem ablaufenden Prozesse ist daher von verschiedenen Komponenten der Biodiversität und/oder auch der Komposition der Pflanzengemeinschaften abhängig. Das Jena-Experiment ist eine Plattform, die es erlaubt, den Zusammenhang zwischen Biodiversität und den im Ökosystem ablaufenden Prozessen mechanistisch zu untersuchen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, wie wichtig ein Erhalt der Diversität für das Funktionieren von Ökosystemen ist.

Stefan KLOTZ, Cornelia BAESSLER und Mark FRENZEL:
Ökologische Langzeitforschung in Deutschland – das LTER-D-Netzwerk

[10 Seiten, 2 Farbabbildungen, 3 Tabellen]

Das deutsche Netzwerk für ökologische und ökosystemare Langzeitforschung ist eine Plattform für Kommunikation, Dokumentation und Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der langfristigen, systemorientierten und interdisziplinären Umweltbeobachtung und Umweltforschung in Deutschland. LTER-D (www.lter-d.ufz.de) wurde 2004 gegründet, 2005 Mitglied im internationalen LTER-Verbund (ILTER; www.ilternet.edu) und 2006 Gründungsmitglied von LTER-Europe (www.lter-europe.ceh.ac.uk). Das deutsche Netzwerk umfasst 17 LTER-Gebiete von der Nord- und Ostseeküste bis hin zum Bayerischen Wald.

Die öffentliche Diskussion über Umweltthemen wird derzeit beherrscht von der Sorge über globale Klimaveränderungen, die Ausdünnung der Ozonschicht, die Umweltverschmutzung, Bodenversauerung und die vom Menschen ausgelöste Abnahme der Biodiversität. Aber sind wir darauf vorbereitet, wissenschaftlich verlässliche Aussagen über Veränderungen in Ökosystemen zu machen, ihre natürlichen oder anthropogenen Ursachen zu identifizieren und daraus Konsequenzen für das menschliche Handeln abzuleiten?

Natürliche Systeme sind komplex und sie sind variabel, letzteres in Zeitskalen von Stunden bis zu Tausenden von Jahren. Diese Variabilität zu verstehen setzt voraus, dass wir Ökosysteme oder Ausschnitte davon über lange Zeiträume beobachten und quantitativ Veränderungen aufzeigen. Erst dann können wir Ursachen und Wirkungen von Umweltveränderungen verstehen und zukünftige Entwicklungen vorhersagen.

Es sind also ökologische Langzeituntersuchungen erforderlich, die sich über viele Jahrzehnte erstrecken. Dies bedeutet, dass das Monitoring ökologischer Parameter und Prozesse dringend initiiert und, wo schon vorhanden, verstärkt werden muss. Nur dann kann sich gesellschaftliches Handeln auf eine solide wissenschaftliche Informationsbasis stützen, aus der rationale Anpassungs- und Vermeidungsstrategien abzuleiten sind. Der vorliegende Berichtband stellt aktuelle Langzeituntersuchungen und ihre Ergebnisse beispielhaft vor und zeigt die Schwierigkeiten bei der Planung, Organisation und Durchführung derartiger Monitoringprojekte auf, aber auch die großen Chancen und Hoffnungen, die in ihnen liegen. Der Band enthält die überarbeiteten Vorträge und Diskussionen einer Fachtagung der Kommission für Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften am 23. Oktober 2007, ergänzt mit daraus abgeleiteten Empfehlungen.

Karl Eugen Rehfuess,Markus Riederer

Außendorf, Michael, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Referat für Medienübergreifende Umweltbeobachtung, Augsburg

Biermayer, Günter, MR, Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, Leiter des Referats Forschung, Innovation, Waldpädagogik, München

Bresinsky, Andreas, Prof. em. Dr., Universität Regensburg, Institut für Botanik; Sinzing

Brosinger, Franz, MR, Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, Leiter des Referats Waldbau und Nachhaltssicherung, München

Cramer†, Hans-Hermann, Dr. Dr. habil, ehemals Landwirtschaftssektor BAYER AG, Abteilung für Grundsatzfragen

Dietrich, Hans-Peter, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Sachgebiet Umweltmonitoring, Freising

Ewald, Jörg, Prof. Dr., Fachhochschule Weihenstephan, Fachgebiet Botanik und Vegetationskunde, Freising

Fischbeck, Gerhard, Prof. em. Dr. Dr. h.c., Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der TU München; Palzing-Zolling

* Fischer, Anton, Prof. Dr., TU München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Fachgebiet Geobotanik, Freising

Franz, Helmut, Nationalpark Berchtesgaden, Nationalparkverwaltung, Berchtesgaden

Frenzel, Burkhard, Prof. em. Dr. Dr. h.c., Universität Hohenheim, Botanisches Institut (210), Stuttgart

Friedrich, Susanne, Bundesamt für Naturschutz, Fachgebiet Biologische Vielfalt, Außenstelle Vilm, Putbus

* Gerzabek, Martin H., Prof. DI Dr., Vizerektor für Forschung, Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Bodenforschung, Wien

Hagedorn, Horst, Prof. em. Dr. Dr. h.c., Universität Würzburg, Geographisches Institut, Würzburg

Herm, Dietrich, Prof. em. Dr., Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und historische Geologie; Pullach

Himmighoffen, Christoph, MDgt, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Leiter der Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege, München

Holzapfl, Robert, Dr., ehemals Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft; Seehausen am Staffelsee

* Klemmt, Hans-Joachim, FR, TU München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Lehrstuhl für Waldwachstumskunde, Freising

* Klotz, Stefan, Dr., Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Department Biozönoseforschung, Halle/Saale

Kögel-Knabner, Ingrid, Prof. Dr., TU München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Lehrstuhl für Bodenkunde, Freising

Kuhn, Gisbert, Dr., Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Agrarökologie, ökologischen Landbau und Bodenschutz, Freising

Leihs, Erich, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Sachgebiet Forschungs- und Projektkoordination, Freising

* Menzel, Annette, Prof. Dr., TU München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Fachgebiet für Ökoklimatologie, Freising

Nemrava, Günter, selbständiger Informatiker, Wörthsee

Nittka, Joachim, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Referat Nachhaltigkeit, Indikatoren und medienübergreifender Umweltschutz, Augsburg

* Prietzel, Jörg, Prof. Dr., TU München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Lehrstuhl für Bodenkunde, Freising

Rall, Heinrich, Dr., Nationalpark Bayerischer Wald, Nationalparkverwaltung, Grafenau

* Rehfuess, Karl Eugen, Prof. em. Dr., Department für Ökologie der TU München; Pöcking

* Reichholf, Josef H., Prof. Dr., Zoologische Staatssammlung München, München

* Riederer, Markus, Prof. Dr., Universität Würzburg, Lehrstuhl für Botanik II, Würzburg

Ruckdeschel, Walter, Dr.-Ing. Dr., ehemals Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz; München

Siebeck, Otto, Prof. em. Dr., Universität München, Limnologische Forschungsstation Seeon; Bad Endorf

Steuer, Wilfried, Dr., Landrat a.D., München

* Weisser, Wolfgang, Prof. Dr., Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Ökologie, Jena

Willoweit, Dietmar, Prof. em. Dr., Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München

Ziegler, Hubert, Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult., Bayerische Akademie der Wissenschaften, Vorsitzender der Kommission für Ökologie, München

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