DARGA, Robert (mit einem Beitrag von Hans STEINER)
Erdgeschichte Südostbayerns
Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf
2016. [Deutsch] – 176 S., 235 Farb- und 49 Schwarzweißabbildungen.
24,5 × 17,3 cm. Hardcover
ISBN: 978-3-89937-211-3
Das Südostbayerische Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf verdankt seine Entstehung einem Zufall:
Im Herbst 1975 suchte der damals 16-jährige Schüler Bernard Bredow zusammen mit seinem Freund Robert Omelanowsky im Gerhartsreiter Graben bei Siegsdorf mit einer Metallsonde nach Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkrieges. Stattdessen fanden sie jedoch die Reste eines Mammuts – zuerst eine Rippe, beim Nachgraben viele weitere Knochen.
Museumsführer des Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf
Das Südostbayerische Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf verdankt seine Entstehung einem Zufall:
Im Herbst 1975 suchte der damals 16-jährige Schüler Bernard Bredow zusammen mit seinem Freund Robert Omelanowsky im Gerhartsreiter Graben bei Siegsdorf mit einer Metallsonde nach Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkrieges. Stattdessen fanden sie jedoch die Reste eines Mammuts – zuerst eine Rippe, beim Nachgraben viele weitere Knochen.
Die beiden wollten den Fund natürlich alleine bergen. Das gelang aber nur zum Teil, da sich die Fundschicht in den Berg hineinzog und sich durch die Grabung eine gefährliche Böschung ergab. Die beiden brachen daher ihre Privat-Grabung ab, hielten das Wissen um ihren Fund aber geheim.
Im April 1985 trat Bernard Bredow mit dem Mammut-Fund an die Öffentlichkeit. Ende April 1985 bekam auch der Siegsdorfer Gemeinderat erste Informationen über den »angeblichen« Mammut-Fund. Erst die lnaugenscheinnahme der Knochen durch Professor Dr. Kurt Heißig vom lnstitut für Paläontologie und Historische Geologie in München brachte die Sicherheit, dass es sich tatsächlich um Mammut-Reste, und nicht um die Knochen eines »gewöhnlichen Zirkuselefanten«, handelt.
Daraufhin wurde von Juni bis November 1985 im Auftrag der Gemeinde Siegsdorf eine groß angelegte Grabung zur Bergung der noch in der Fundschicht verborgenen Mammut-Knochen durchgeführt. Dabei kamen nach und nach auch noch Knochen von Höhlenlöwe, Wolf, Riesenhirsch, Urrind und Wollnashorn zutage.
Die Mammutreste waren zwar oft von Hyänen angefressen, aber wie sämtliche Knochen in der Fundschicht erstaunlich gut erhalten. Das lag an der Einbettung der Funde in einen sehr dichten Lehm, der eine Zersetzung der Knochen verhinderte. Zudem zeigte sich, dass die Skelette von Mammut und Höhlenlöwe ungewöhnlich vollständig sind. Es ist daher nicht verwunderlich, dass zu dieser Zeit bereits der Gedanke an ein »Mammut-Museum« gepflegt wurde.
Motor der gemeindlichen Aktivitäten in Sachen Museum war bis zu seiner Pensionierung 2010 Hans Steiner, der damalige Geschäftsleiter der Gemeinde Siegsdorf.
…
Grußworte 9
1. Bürgermeister Franz Maier (bis 2008) 9
1. Bürgermeister Thomas Kamm (ab 2008) 10
Einführung 11
Der Museumsplatz 15
Die Fundlagendarstellung 15
Die Kugelmühle 15
Der Zeitstrahl oder die Entwicklungsgeschichte der Erde 15
Von der Entstehung der Erde bis zum Beginn der Alpenentstehung 16
Geologie – Der Schlüssel zum Chiemgauer Untergrund 19
Der »Geo-Würfel« 19
Der Blick ins Undurchsichtige 20
Paläogeographie – die Verteilung von Land und Meer in der Urzeit 23
Die vier Meere – Gesteine und Interpretation 24
Ein Beispiel: Die Allgäu-Decke 24
Die Altersbestimmung von Gesteinen 27
Die Kontinentaldrift 30
Sichtbare Zeugen der Gebirgsbildung 35
Kreislauf der Gesteine 37
Die Inkohlungsreihe 38
Die Alpenentstehung 38
Bodenschätze Südostbayerns 42
Torf 42
Kohle 44
Öl und Gas 45
Eisenerz 47
Blei- und Zinkerz 48
Gold und andere Schwerminerale 50
Salz 51
Mineral- und Heilwasser am Beispiel der Adelholzener Primus-Quelle 54
Kleine Planetologie – »Ein Blick in die Unendlichkeit« (Hans Steiner) 57
Wo »steht« unser Planet Erde? 57
Nachgebauter Eisenerzstollen 60
Fossilien – versteinertes Leben 61
Lebensbilder 62
Wie ein Fossil entsteht 63
Präparationsmethoden – Wie bekommt man Fossilien aus dem Gestein heraus? 65
Das Salzwasseraquarium 66
Die Fossilgruppen 67
Blaualgen, Pioniere der Sauerstoffatmosphäre 67
Wirtel- oder Schlauchalgen 68
Rotalgen 69
Die Braunalge Cystoseirites 70
Goldbraunalgen (Kalkflagellaten) 70
Bernstein – fossiles Baumharz 71
Blumenpalmfarn 72
Pflanzenreste aus dem Unterinntal bei Bad Häring 73
Pflanzenreste aus der Molasse 74
Verkieseltes Holz von Trimmelkam 74
Pflanzenfundstelle Aubenham – nördlich von Waldkraiburg 76
Einzellige Tiere 76
Schwämme 80
Korallen 81
Schnecken 84
Kahnfüßer 87
Muscheln 88
Kopffüßer 92
Gliedertiere 99
Stachelhäuter 103
Tentaculata – kleine Tentakelmonster 108
Fische 112
Reptilien 117
Säugetiere 121
Rüsseltiere 122
Eiszeit 126
Die Fundgeschichte des Siegsdorfer Mammuts 126
Das Gletschermodell 139
Nacheiszeit 142
Die Steinzeit 143
SteinZeitGarten 146
Feuersteinbearbeitung – Vorsicht! 146
Feuer auf Steinzeit-Art 148
Das »Steinfeuer« oder »Funkenfeuer« 148
Das »Fiedelfeuer« oder »Reibungsfeuer« 150
Gib ihm Zunder! Aber welchen? 150
Anhang 156
Eiszeitforschung 156
Klimaforschung per Pollenanlyse – Die Sammlung Pröbstl 156
Altersbestimmung im Quartär 158
Ursachen der Eiszeiten 158
Klimaerwärmung – Klimaabkühlung 161
Die Eiszeit lebt 161
Pseudo-Fossilien 163
Exkurs: Besuch des Hochfellngipfels 164
Erklärung von Fachbegriffen 166
Literatur 168
Danksagung 170
Abbildungsnachweis 171
Museumspläne 172
Eckdaten zur Geschichte des Museums 175
Lageplan 176
Grußwort zur 2. Auflage
Vor meiner Amtszeit als Bürgermeister habe ich das Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf vor allem unter dem Blickwinkel »Gemeindebetrieb« gesehen. Mit dem tieferen Einblick kamen aber weitere Gesichtspunkte hinzu.
So stattliche Besucherzahlen, die dem Siegsdorfer Museum auch heute noch den dritten Platz unter den bestbesuchten naturkundlich ausgerichteten Museen in Bayern zuweisen, hat man ihm bei der Eröffnung nicht zugetraut. Heute, nach 20 Jahren Museumsbetrieb und nun schon über einer Million Besuchern, liegt das Naturkundemuseum Siegsdorf immer noch in der Spitzengruppe dieser Museen. Und das, obwohl die Ausstellungsthemen Geologie, Versteinerungen und Eiszeit nicht unbedingt sofort anziehende Assoziationen auslösen. Der gute Zuspruch liegt offenbar am Ausstellungskonzept.
Mit der Zeit waren aber auch Kurskorrekturen und Anpassungen im Konzept unumgänglich. So reagierte die Museumsleitung auf das inzwischen erkannte schwache Interesse der Besucher an der trocken wirkenden Vermittlung der Ursachen von Eiszeiten. Dieser Ausstellungsteil wurde gegen eine begehbare Höhlenbärenhöhle ausgetauscht.
Die ehemaligen Ausstellungsinhalte zur »Eiszeit« bleiben aber als Anhang in der zweiten und erweiterten Auflage des nun wieder vorliegenden Museumsführers erhalten.
Die Erklärung der Eiszeit-Thematik wurde auch in zwei umfangreichen Büchern dargestellt, die als Nebenprodukt der Museumsarbeit entstanden. In ihnen wird durch die Eiszeitgeschichte des Inn-Chiemsee-Gletschers vor allem die interessante geologische Entstehung des Chiemgaus behandelt.
Die wohl weitreichendste Änderung und Erweiterung erfuhr das Museum durch die
Einbeziehung des Themas Steinzeit im Chiemgau. Die vergleichsweise kleine, aber trotzdem inhaltsschwere Steinzeit-Abteilung hätte bei Weitem nicht die ihr eigene Strahlkraft, wenn nicht die Marke »SteinZeit Siegsdorf« das Thema Steinzeit für die Menschen unmittelbar erlebbar werden ließe. Das geschieht für den »einfachen« Museumsbesucher mit den Aktivprogrammen in dem an das Museum angegliederten SteinZeit- Garten, und vor allem für Schulen im Rahmen der Museumspädagogik — z. B. mit einem Steinzeitschnupperkurs.
Dieses bewährte und nunmehr um den Themenpunkt Steinzeit erweiterte Museumskonzept ist nun auch das Gerüst der zweiten Auflage des Museumsführers.
Für alle, die den Chiemgau wegen seiner landschaftlichen Reize schätzen, bietet er ergänzend eine profunde Zusammenstellung eines Großteils der möglichen Aspekte der Landschaftsentstehung.
Thomas Kamm, 1. Bürgermeister seit 2008
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mmoser –
In der kleinen Gemeinde Siegsdorf ist ein großartiges museales Schatzkästlein, das jährlich ein vielfaches an Gästen zu sich lockt als die Gemeinde Einwohner zählen kann. Der Erfolg kommt von einem einmaligen Konzept, das es versteht, den Menschen die reich belegte Erd- und Lebens-Geschichte ihres Landes in unterhaltsamer Weise darzustellen und nebenbei – auch augenzwinkernd – die lokale und regionale Kulturgeschichte von der Sage bis zum Salz lebendig zu machen. Dr. Robert Darga, Mit-Vater und Motor des Erfolgs, legt mit seinem Buch “Erdgeschichte Südostbayerns – Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf”, das man nicht recht blos Museumsführer nennen kann und auch nicht ein Lehrbuch der Geologie und Paläontologie des Chiemgaus – obwohl es irgendwie beides in sich enthält, auf 175 Seiten einen leichten Spaziergang vor, der nicht nur dem Museumsbesucher Vertiefung bietet, sondern vor allem jedem, der sich in der reizvollen Gegend befindet, Anregungen und Erklärungen für dessen Besonderheiten schenkt. Aus dem Inhalt herausgegriffen: Seeigel im Eisenerz, “versteinerte Pfennige” und Dinosaurier von der Adelholzener Primusquelle; sie sind nur drei Beispiele aus über 250 Millionen Jahre Vielfalt des Lebens. In normaler, einfacher Sprache verfasst und mit vielen erläuternden Skizzen und Abbildungen versehen erfährt man viel über die Alpenentstehung, eiszeitliche und nacheiszeitliche Landschaften, Torf, Kohle, Salz, Erdgas und andere Rohstoffe, den Gebrauch von Steinwerkzeugen und ihre Herstellung, Säbelzahntiger und natürlich: das Siegsdorfer Mammut und seine Fundgeschichte. Jedem empfohlen!
Dr. Markus Moser, München.
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