Die Eigentumsstruktur wird für die Altstadt bzw. die City in den Jahren 1945 und 1990 kartographisch dokumentiert, für die Gesamtstadt erfolgt eine repräsentative statistische Auswertung. In der City können vielseitige Beziehungen zwischen Eigentümergruppe, Nutzung und auch Bodenpreis festgestellt werden und es wird somit ein Beitrag zur erklärenden Beschreibung dieses Raumes geleistet.
In der Altstadt neigt der Grundstücksmarkt im Zuge der Entwicklung zur City zu erhöhter Persistenz, insbesondere was das Eigentum der öffentlichen Hand und der Banken und Versicherungen betrifft. Diese Eigentümergruppen erscheinen hier als Indikator für persistente Strukturen geeignet. Umgekehrt ist das Eigentum der Einzeleigentümer und der Gemeinschaftseigentümer, vor allem der Erbengemeinschaften, eher labil. Folglich ist die Mobilität des Eigentums der privaten Haushaltetendenziell eher ein Indikator für Zonen dynamischerer Veränderungen.
Die räumliche Verteilung der Eigentumsübertragungen zeigt dynamische und relativ stabile Gemarkungen im Grundstücksverkehr. Eine räumliche Differenzierung der Dynamik am Grundstücksverkehr ganzer Flurstücke im Sinne Zentrum-Peripherie, Nord-Süd u. ä. ist nicht zu erkennen. Im Gegensatz dazu sieht man im Markt für Wohnungsteileigentum tendenziell eine überdurchschnittliche Dynamik in einigen südlichen und in einigen innerstädtischen bzw. innenstadtnahen Gemarkungen.
Bei der Eigentumsübertragung ist es von großem Interesse, welche Eigentümergruppe vor allem als Käufer und welche vor allem als Verkäufer auf dem Immobilienmarkt auftritt. In der Gesamtstadt werden die Eigentumsübertragungen überwiegend zwischen Privateigentümern abgewickelt. Die freien Wohnungsunternehmen und die fast zu vernachlässigende gewerbliche Wirtschaft teilen sich den Rest des Marktes. Die räumliche Differenzierung nach Gemarkungen ist gering.
Spezifische raumwirksame Aktivitäten bestimmter Eigentümergruppen, die für die Stadtentwicklung von großer Bedeutung sind, werden u. a. am Beispiel der Baufertigstellungen dargestellt. Bei den Baufertigstellungen ergeben sich sehr deutliche direkte Zusammenhänge zwischen Eigentümergruppe und raumwirksamer Bauleistung und Eigentümergruppe und beabsichtigter Nutzung der neuen Gebäude. Die Aktivitäten der freien Wohnungsunternehmen und der Einzeleigentümer weisen einen Gradienten steigender Bauleistung von der City in Richtung Randbezirke auf. Bei den anderen Eigentümergruppen ist kein einheitliches Raummuster festzustellen.
Als weiteres Beispiel raumwirksamer Aktivitäten bestimmter Eigentümergruppen werden die Auswirkungen der Umwandlung von Altbauten in Eigentumswohnungen untersucht. Räumlich konzentrieren sich diese Umwandlungen auf die Innenstadt, innenstadtnahe Wohngebiete und auf die Stadtteile entlang der Isar. Dies sind auch die Stadtbezirke mit einem hohen Anteil an Wohnungsteileigentum.
Am Beispiel einer Münchener Großsiedlung wird die Verdrängung alteingesessener Mieter durch steigende Mietzinsen, Eigenbedarfskündigungen u. a. m. empirisch belegt. Dieses Beispiel verweist auf eine beachtliche Raumwirksamkeit, die auf der Veränderung der Eigentumsform von einem normalen Mietshaus in eine Eigentumswohnanlage beruht. Der Vorgang hat eine weitgehende Veränderung der Sozialstruktur zur Folge.
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