Götter, Kulte, Heiligtümer stellen zweifelsohne eines der wichtigsten Elemente im Leben einer römischen Stadt und ihrer Bewohner dar. In dieser Studie dient Ostia als Beispiel, um ein umfassendes Bild der sakralen Topographie einer Stadt zu erstellen und die Wechselwirkungen zwischen Religion und sich wandelnden Lebensbedingungen von der republikanischen Zeit bis in die Spätantike nachzuzeichnen.
Ausgehend von drei ostiensischen Heiligtümern (Areal der Quattro Tempietti, Bezirk der Magna Mater, Tempio Rotondo) wird die Entwicklung der Sakralbauten und Kulte sowie der in ihnen engagierten Bevölkerungsgruppen in der Stadt verfolgt. Neben der architektonischen Gestaltung der Heiligtümer und dem urbanistischen Kontext stellen Objekte wie Bauteile, Votive, Altäre und epigraphische Zeugnisse die Materialbasis dar, um die Nutzer und die Bedeutung der Sakralbauten zu erschließen. Dabei sind für eine Beurteilung der religiösen Realität, die in verschiedenen historischen Phasen der Stadt herrschte, im Unterschied zu vielen religionshistorischen Arbeiten italische und orientalische Kulte sowie der Kaiserkult gleichermaßen berücksichtigt.
Eine abschließende Synopse, die verschiedene für Ostia wichtige Heiligtümer und Götter einbezieht, zeigt auf, wie das spezifische Pantheon auf die Funktion der Stadt und die Bedürfnisse ihrer Bewohner zugeschnitten war.
Heiligtümer in Ostia (E-Book)
2004. [Deutsch] – 320 Seiten, 212 SW-Abbildungen, 4 Tabellen.
32,5 x 24,3 cm. Hardcover
Reihe: Studien zur antiken Stadt
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Vorwort 9
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis 10
Hinweise zur Benutzung 12
I. Einleitung 13
1. Theoretische Voraussetzungen und Ziel der Arbeit 13
2. Forschungsstand und Vorgehensweise 15
II. Ostia im Wandel von der colonia maritima zur Hafenstadt Roms und zur Wohnstadt der Spätantike 20
1. Die republikanische Zeit 20
2. Die frühe Kaiserzeit 24
2.1. Die Veränderungen von Stadtbild und Gesellschaft in der Zeit des frühen Prinzipats 24
2.2. Neue Bevölkerungsgruppen bestimmen das städtische Leben – der Niedergang der gentes und die Bedeutung der collegia 26
3. Die hadrianische und antoninische Zeit 30
4. Die severische Zeit 33
5. Ostia in der Spätantike – verfeinerte Lebensart in einer Stadt ohne wirtschaftliche Bedeutung 35
6. Zusammenfassung 37
III. Das Areal der Quattro Tempietti (II viii) 39
1. Grabungsgeschichte und Forschungsstand 39
2. Beschreibung des Bezirks 39
2.1. Lage und Umgebung des Bezirks 39
2.2. Der Bezirk 41
a. Der Tempelplatz 43
b. Die Bebauung auf dem Platz: das Sacello di Giove, das sogenannte Nymphäum, Altäre und Basen 44
c. Die Tempel 47
2.3. Die Bau- und Nutzungsphasen der Quattro Tempietti 52
a. Rekonstruktion der Phasenabfolge anhand des architektonischen Befundes 54
b. Die erhaltenen Bauglieder und ihr Aussagewert für Datierung und Gestaltung der Quattro Tempietti (QT 1-34) 56
c. Epigraphische Zeugnisse und ihre Bedeutung für die Bau- und Nutzungsphasen (QT 48-56. *QT 58. 59) 63
d. Skulptur aus architektonischem Kontext und ihr Aussagewert für die Datierung der Bau- und Nutzungsphasen (QT 35-41. 43. 44) 67
2.4. Zusammenfassung der Bau- und Nutzungsphasen des Heiligtums 71
3. Die ursprüngliche Konzeption des Areals der Quattro Tempietti 71
3.1. Die Ausdehnung der area sacra 71
3.2. Die Zweckentfremdung der area sacra: die Bebauung der Nordseite und das Problem der Domus di Apuleio 74
3.3. Rekonstruktion der Quattro Tempietti in spätrepublikanischer Zeit 78
3.4. Vergleichbare Tempelanlagen 80
a. Das Heiligtum der Mater Matuta und Fortuna am Forum Boarium (Area Sacra di S. Omobono) 81
b. Der republikanische Tempel am Forum von Brescia 83
4. Verehrte und Verehrer: Die vier Göttinnen der Quattro Tempietti und die gens der Lucilii Gamalae 85
4.1. Die vier Göttinnen 86
4.2. Ein templum für Iupiter 87
4.3. Das sogenannte Nymphäum – ein Sacellum für einen Kult der frühen Kaiserzeit 88
4.4. Die Verehrer der vier Göttinnen 88
5. Der urbanistische Kontext der Quattro Tempietti 89
5.1. Die Zone der Quattro Tempietti in republikanischer und frühaugusteischer Zeit 89
5.2. Das Verhältnis der Quattro Tempietti zum Piazzale delle Corporazioni 90
a. Die Gestaltung und Funktion des Piazzale delle Corporazioni 90
b. Die Funktionsverlagerung vom Areal der Quattro Tempietti auf den Piazzale delle Corporazioni 92
6. Zusammenfassung 92
IV. Der Bezirk der Magna Mater (IV i) 93
1. Grabungsgeschichte und Forschungsstand 93
2. Beschreibung des Bezirks 96
2.1. Lage und Bebauungsstruktur des Bezirks 96
2.2. Der östliche Bereich des Bezirks 96
a. Das Heiligtum der Bellona 96
b. Der Bezirk für Attis 102
c. Die Sacella 1 und 2 103
2.3. Bau- und Nutzungsphasen im östlichen Bereich des Bezirks 104
a. Rekonstruktion der Phasenabfolge anhand des architektonischen Befundes 104
b. Die epigraphische Evidenz aus dem Bellonabezirk und ihr Aussagewert für die Bau- und Nutzungsphasen (MMB 66-68. 70. *MM 73. *MMB 79) 106
2.4. Die sogenannte fossa sanguinis 110
2.5. Der westliche Bereich des Bezirks 113
a. Der Tempel für Magna Mater 113
b. Die Bebauung westlich und nördlich des Tempels – schola dei Dendrofori, Portiken und Tabernae 115
2.6. Die Bau- und Nutzungsphasen im westlichen und nördlichen Bereich des Bezirks 117
a. Rekonstruktion der Phasenabfolge anhand des architektonischen Befundes 117
b. Die epigraphische Evidenz und ihr Aussagewert für die Nutzungsphasen (MM 41. MMD 42-48. 50. 51. MM 52-60. 62. MMD 63. MM 64. *72-77. 81-91) 118
2.7. Zusammenfassung der Bau- und Nutzungsphasen und Überlegungen zum Ende des Kultbetriebes 119
3. Erscheinungsbild und urbanistische Situation des Magna-Mater-Bezirks 123
3.1. Das Erscheinungsbild des Heiligtums 123
3.2. Die umliegende Bebauung – Terme del Faro und Mitreo degli Animali und ihr Verhältnis zum Bezirk der Magna Mater 124
4. Die Inschriften und Skulpturen aus dem Bezirk der Magna Mater als Zeugnisse des Kultgeschehens und der Anhängerschaft der Großen Göttin, des Attis und der Bellona 128
4.1. Die Skulpturen aus dem Attideum (MMA 3-22) 128
a. Die neuattischen Stücke 129
b. Die Stiftungen des C. Cartilius Euplus 130
c. Der Stifter Cartilius und die Aufstellung der Votive im Attideum 141
4.2. Stifter und Stiftungen des 3. und 4. Jahrhunderts 143
a. Die signa auf den kleinen Basen (MMD 42-48. 50. 51) 143
b. Die cista des M. Modius Maxximus (MM 4) 146
c. Die Weihungen des P. Abascantus und des Marcarianus – finanzkräftige Stifter im Bezirk der Magna Mater (*MM 1. MMD 56. MM 58. 59. 65) 147
d. Die Dionysusstatue des Volusianus aus dem Attideum (MMA 24) 150
e. Die Panfiguren im Attideum (MMA 23) 153
4.3. Die Feste für Magna Mater und ihren Kreis – ein sinnfälliger Kult in der Stadt 154
4.4. Die Inschriften- und Porträtfunde in der schola dei Dendrofori – Versammlungsort der collegia und Verehrungsort der Kaiser 159
a. Die Inschriften an die Kaiser (MMD 41. 42. 46-49. MM 52. 62. MMD 63. MM 64. MMB 66-69. MMD 71) 159
b. Die Porträts der Kaiser (MM 26. 27. 33-36. 39. 40) 161
c. Die Kaiser und der Magna-Mater-Kult 163
4.5. Der Ritus des taurobolium und die tauroboliati (MM 62. MMD 63. MM 64. 65. *MM 85. 86) 165
4.6. Die Benutzer und die Stellung des Magna-Mater-Heiligtums in der städtischen Gemeinschaft 168
5. Zusammenfassung 172
V. Der Tempio Rotondo (I xi,1) 173
1. Grabungsgeschichte und Forschungsstand 173
2. Beschreibung des Tempio Rotondo 176
2.1. Die Lage des Baus 176
2.2. Platz und Rotunde 177
2.3. Die urbanistische Entwicklung der Zone westlich des Forums und die Bauphasen des Tempio Rotondo 180
a. Der Tempio Rotondo 2 – der Bau der severischen Zeit 180
b. Der Tempio Rotondo 1 – der Bau der frühen Kaiserzeit 186
2.4. Zusammenfassung der Baugeschichte des Tempio Rotondo 189
3. Die Funktionen des Tempio Rotondo 1 und 2 – ein Bau für die Augusti 190
3.1. Der Tempio Rotondo 1 als Annexraum an der Basilika 190
a. Vergleichbare Basiliken mit Annexräumen – eine Funktionsbestimmung 191
b. Die Kaiserbildnisse aus dem Tempio Rotondo 1 (TR 27-32. *TR 35-37. TR 38. 39. 41. 42) 194
3.2. Der Tempio Rotondo 2 – ein Rundbau für die Kaiser 198
a. Rundbauten und ihre inhaltliche Bedeutung in der kaiserzeitlichen Architektur 198
b. Die Porträt- und Inschriftenfunde (TR 33. 34. *TR 40. TR 41-42. 46. 47. *TR 48.49) 201
3.3. Der Tempio Rotondo als städtischer Platz 204
a. Die Basilika als Mittlerbau – Vergleiche mit dem Tempio Rotondo 1 und 2 204
b. Die inszenierte Architektur des Tempio Rotondo 2 206
4. Die urbanistische und historische Situation bei der Errichtung des Tempio Rotondo 1 und 2 und die jeweilige Nutzung des Gebäudes 209
4.1. Der Tempio Rotondo 1 – ein Ort für die Kaiserverehrung am Forum 209
4.2. Der Tempio Rotondo 2 – ein kaiserlicher Bau im severischen Ostia 211
5. Zusammenfassung 214
VI. Die sakrale Topographie Ostias 215
1. Kulte und Kultstätten des republikanischen Ostia – Religion als Ausdruck von Eigenständigkeit und Abhängigkeit der Stadt 215
1.1. Castor und Pollux in der Hafenstadt – die Präsenz Roms in Ostia 215
1.2. Der Vulcanustempel und die Curia von Ostia (I ix, 4) – die colonia als Abbild Roms 219
1.3. Der Bezirk des Hercules Victor – ein Heiligtum zur Konsolidierung des städtischen Selbstverständnisses 225
1.4. Die Quattro Tempietti im Vergleich mit dem Heiligtum des Hercules Victor – Kultstätten als Kommunikationsorte 232
1.5. Die Heiligtümer der Bona Dea – die Gute Göttin als Garantin des Ausgleichs zwischen den Geschlechtern 233
1.6. Ostias sakrale Topographie von der späten Republik bis zur frühen Kaiserzeit 240
2. Kulte in der Kaiserzeit – neue Götter, Heiligtümer und Benutzer 241
2.1. Der Bezirk der Magna Mater – Betätigungsfeld der collegia und Ort sozialer Identität 242
2.2. Pater Tiberinus als ›Gallionsfigur‹ der collegia auf dem Piazzale delle Corporazioni? 243
2.3. Formen und Räume für die Verehrung der Kaiser in Ostia 249
2.4. Unsichtbare Menge: Ein Erklärungsversuch für das Phänomen der ostiensischen Mithräen 252
2.5. Ostias sakrale Topographie in der hohen Kaiserzeit 257
3. Die Heiligtümer der Spätantike – Orte der antichristlichen Propaganda 257
4. Die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Götter und Kulte im Stadtbild 259
VII. Zusammenfassung 261
VIII. Fundlisten QT (Quattro Tempietti) / MM (Magna Mater) / TR (Tempio Rotondo) 265
Fundliste der Objekte aus dem Areal der Quattro Tempietti (QT) 265
Fundliste der Objekte aus dem Bezirk der Magna Mater (MM) 281
Fundliste der Objekte aus dem Tempio Rotondo (TR) 301
Abbildungsnachweis 313
Verzeichnis der antiken Quellen 315
1. Inschriften aus dem CIL XIV 315
2. Konkordanz CIL XIV und Fundlisten 316
3. Autoren 316
Sachen, Personen, Orte 317
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