Fossilien sind die Dokumente vergangenen Lebens auf der Erde und seiner Entwicklung im Verlauf der Erdgeschichte. Gleichzeitig stellen sie wichtige Zeugen für die Wechselwirkungen des Lebens mit den Geschehnissen auf unserem Planeten dar. Unter den höher organisierten Lebewesen sind die Pflanzen aufgrund ihrer Lebensweise einzigartig: Im Prozess der Photosynthese können sie mit Hilfe von Lichtenergie Kohlendioxid und Wasser direkt in organische Substanzen umwandeln und müssen daher für Wachstum und Ernährung in der Regel keine anderen Organismen fressen. Seitdem Pflanzen vor mehr als 435 Millionen Jahren das Land »eroberten« und damit die Besiedelung des festen Landes durch höher organisierte Organismen einleiteten, haben sie, direkt und indirekt, viele derjenigen Prozesse beeinflusst, die die Landoberfläche geformt und verändert haben. In diesem Zusammenhang nahmen sie über vielfältige Wechselwirkungen nicht nur wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Biosphäre, sondern auch auf die Atmosphäre und die Hydrosphäre. Pflanzen sind also - ähnlich wie der Mensch - Schlüsselorganismen unseres Planeten Erde.
Fanden sie früher eher untergeordnete Beachtung, erfreuen sich pflanzliche Fossilien bei Sammlern in der letzten Zeit zunehmender Beliebtheit. So soll die vom Geopark Harz · Braunschweiger Land · Ostfalen initiierte und in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg und dem Botanischen Garten in Braunschweig entstandene Ausstellung »Wunderwelt versteinerter Pflanzen« anhand ausgewählter Fundstücke die Öffentlichkeit in der Region mit der Vielfalt und Schönheit fossiler Pflanzen bekannt machen. Die meisten der Funde selbst wurden dabei freundlicherweise von engagierten Privatsammlern zur Verfügung gestellt. Eine derartige Ausstellung hat übrigens gerade auf dem Gebiet des Geoparks eine besondere Berechtigung, denn hier befindet sich eine Reihe von klassischen Fundstellen fossiler Pflanzen. Ihren besonderen Charakter erhält die Ausstellung dadurch, dass ein direkter Bezug zu den heute im benachbarten Botanischen Garten lebenden Gewächsen hergestellt werden kann.
Ich wünsche der Ausstellung einen guten Verlauf und viele interessierte Besucher, den Initiatoren und Organisatoren sei für ihr Engagement herzlichst gedankt!
Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger
Direktor des Forschungsinstitutes
und Naturmuseums Senckenberg,
Frankfurt a. Main
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