Es werden Megasporenassoziationen aus der mittleren bis oberen Trias des tethyalen und germanischen Faziesraumes beschrieben. Ihr stratigraphischer Wert und ihre Verwendbarkeit für überregionale Korrelationen wird dargestellt.
Für den Zeitabschnitt vom oberen Ladin (Longobard) bis zum höheren Karn (Jul) belegt die Untersuchung der Wengener- und Cassianer Formation und der Raibler Gruppe in den Südtiroler Dolomiten (Italien) eine konstante, individuenreiche Megasporenführung mit im Longobard 22 Megasporenarten. Die Grenze zum Cordevol ist durch eine Abnahme der Artendiversität aufgrund veränderter Klima- und Standortbedingungen markiert. im Cordevol liegen noch sechs, im Jul noch vier der aus dem Longobard bekannten Megasporenarten vor. Diese hier erstmals beschriebene Megasporenvergesellschaftung wird als Horstisporites selaginelloides-Assoziation benannt. Sie kann in ihrem Longobard-Anteil anhand mehrerer Arten mit der Dijkstraisporites beutleri-Megasporenassoziation des Lettenkeupers im germanischen Faziesraum korreliert werden, zeigt aber insgesamt ein recht eigenständiges Artenspektrum.
Die Dijkstraisporites beutleri-Megasporenassoziation wurde erstmals auch im Lettenkeuper Süddeutschlands (Franken, Baden-Württemberg) untersucht und stimmt hier gut mit den bereits aus dem germanischen Becken vorliegenden Daten überein. Es wurden 30 Megasporenarten nachgewiesen und beschrieben. In ihrem Artbestand ist die Dijkstraisporites beutleri-Assoziation des Lettenkeupers (Longobard) deutlich von der Narkisporites harrisi-Megasporenassoziation des germanischen Schilfsandsteins (Jul) unterschieden. Als Ergänzung zu bereits vorliegenden Daten wurde erstmals Material aus dem Schilfsandstein Frankens mit insgesamt 15 Megasporenarten gewonnen.
Die Narkisporites harrisi-Megasporenassoziation des germanischen Schilfsandsteins zeigt weitgehende Übereinstimmung und damit gute Korrelationsmöglichkeiten mit der hier erstmals eingehender untersuchten und als Echitriletes digitiformis-Radosporites planus/spinosus-Assoziation benannten Megasporenvergesellschaftung (32 Arten) der Lunzer Schichten s.l. (Jul) und Opponitzer Schichten (Tuval) im Raum Lunz am See (Nördliche Kalkalpen, Niederösterreich). Von den 32 Megasporenarten des Lunzer Faziesraumes sind 20 Arten aus dem germanischen Schilfsandstein bekannt.
Das Auftreten von Megasporenarten des germanischen Lettenkeupers (Longobard) noch im Jul des Lunzer Faziesraumes wird als ein von Klima- und Standortfaktoren begünstigtes Fortdauern dieser Arten außerhalb des germanischen Beckens gewertet und hat keinen Einfluß auf die stratigraphische Einstufung der megasporenführenden Schichten im Lunzer Raum.
Zu den Megasporenassoziationen des Juls im germanischen und Lunzer Faziesraum bestehen im julischen Anteil der Horstisporites selaginelloides-Assoziation Südtirols mit Ausnahme der langlebigen Art Verrutriletes ornatus REINHARDT & FRICKE 1969 keine Beziehungen. Für den Cordevol-Anteil der Horstisporites selaginelloides-Assoziation ist eine Korrelation mit dem germanischen und Lunzer Faziesraum in Ermangelung gesicherter Vergleichsdaten nicht möglich.
Die vorliegenden Megasporenarten wurden, basierend auf REM-Befunden, umfassend beschrieben, gegen ähnliche Arten abgegrenzt und die Angaben früherer Bearbeiter überprüft. Das Auftreten von Groß- und Kleinformen bei verschiedenen Megasporenarten und die Problematik aberranter Dehiszenzmarken wurde diskutiert, das morphographische System um die Infraturma Semiornati n. infrat. erweitert.
Folgende Megasporengattungen und -arten werden neu beschrieben: Trileites lunzensis n.sp., Trileites nanus n.sp., Globulosporites ruboides n.gen., n.sp., Verrutriletes kozurii n.sp., Verrutriletes sp., Echitriletes sp., Bacutriletes sp., Radosporites sp., Alienosporites franconicus n.sp., (und A. cf. franconicus), Breviornatisporites asper n.gen., n.sp., Breviornatisporites variolatus n.gen., n.sp., Breviornatisporites verrucosus n.gen., n.sp., Horstisporites selaginelloides n.sp., Erlansonisporites fimbriatus n.sp., Hughesisporites tectus n.sp., Tenellisporites verrucosus n.sp., Aneuletes karnicus n.sp., Aneuletes sp. 1 – Aneuletes sp. 5, Sexaneuletes nudus n.sp.
Darüberhinaus wurden für mehrere Arten formale Neukombinationen vorgenommen, und die Diagnose von Tenellisporites marcinkiewiczae REINHARDT & FRICKE 1969 emendiert.
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