Philatelie ist eine der populärsten, wenn nicht sogar die populärste Freizeitbeschäftigung überhaupt. Die Anzahl der Briefmarken, die von den Postverwaltungen der gesamten Welt heutzutage herausgegeben werden, ist so groß, daß alle Sammler sich mehr oder weniger auf bestimmte Sammelgebiete spezialisieren, meistens auf die Markenausgaben ihres eigenen Landes. Jedoch ziehen es viele auch vor, sich auf ein bestimmtes Thema zu konzentrieren, das häufig Gemeinsamkeiten mit einem anderen Interessengebiet des Sammlers aufweist. Einige der Motive sind weit verbreitet und haben eine große allgemeine Anziehungskraft. – Vögel, Sport und Verkehr zum Beispiel. Fossilien wurden auf Sondermarken seit über 50 Jahren abgebildet, wobei Indien 1951 die erste Marke mit diesem Motiv anläßlich des einhundert-jährigen Bestehens des Geologischen Dienstes herausgab. Sie bildete ein Elefanten-ähnliches, ausgestorbenes Tier ab. Unvermeidlich dominierten die Dinosaurier die Marken mit paläontologischen Motiven. Ihre Zahl wuchs phänomenal nach dem Erscheinen der ersten Dinosaurier-Marke in der Volksrepublik China im Jahre 1958. Diese Marke gehörte zu einem Satz bestehend aus drei Marken, von denen jede einem anderen Fossil gewidmet war. Die beiden anderen Marken zeigten einen Riesenhirsch und einen Trilobiten. Letztere ist die erste Marke mit einem dieser Fossilien als Motiv.
Obwohl bei Fossilien-Sammlern sehr beliebt, sind Trilobiten auf Briefmarken nur selten als Motiv zu finden. Die Autoren illustrieren mit sorgfältig gesammelten Details alle 48 bisher erschienen Trilobiten-Marken und Blöcke aus 22 verschiedenen Ländern. Sie stellen Trilobiten aus allen geologischen Zeitaltern, in denen sie vorkommen, vor; vom Kambrium bis zum Perm, wobei nahezu die Hälfte kambrische Formen betrifft. Anders als bei vielen Dinosaurier-Marken, stammen die Trilobiten-Marken aus den Ländern, in denen die Fossilien auch gefunden wurden, und die Mehrheit weist eine einigermaßen genaue Darstellung der abgebildeten Arten auf. Der Leser mag dies selbst beurteilen, da die Verfasser jeder Spezies, die auf den Marken abgebildet ist, ein Photo derselben Art (oder einer eng verwandten Art) gegenüberstellen. Außer den Briefmarken haben die Verfasser auch alle bekannten Stempel und Ganzsachen mit Trilobiten-Abbildungen einbezogen. Zum Teil wurden sie mit den Sondermarken gemeinsam herausgegeben, häufiger jedoch z.B. als Hinweis auf Veranstaltungen hobby- oder professioneller geologischer oder paläontologischer Vereinigungen oder Gesellschaften, beziehungsweise auf regionalen Mineralien- und Fossilienbörsen.
Die Marken, Stempel und Ganzsachen sind entsprechend der systematischen Einteilung der Trilobiten angeordnet unter Beachtung der internationalen maßgebenden Literatur, dem Treatise on Invertebrate Paleontology. Dieses Schema hat sowohl für den philatelistisch interessierten als für den Fossilien-Sammler den Vorteil, beides nach dem entsprechenden Zusammenhang ordnen zu können. Die Verfasser haben zudem eine kurze Beschreibung aller auf Marken, Stempel und Ganzsachen abgebildeten Arten hinzugefügt.
Obwohl verschiedene Länder mit einem reichen »Trilobiten-Erbe«, wie z.B. die Tschechische Republik, dieses auch philatelistisch gewürdigt haben, bestehen hier noch erhebliche Lücken. Die verschiedenen Trilobiten-Funde in den Ländern wie Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Marokko und den USA müssen noch ihren Weg auf die Briefmarke finden. Das Buch wird Interesse und Freude bei all denen wecken, die sich entweder für das Sammeln von Trilobiten, Fossilien im allgemeinen oder von Briefmarken oder auch alles zusammen interessieren. Bei einem solch begrenztem Sammelgebiet ist es sicher einfach und nicht allzu teuer, eine umfassende Sammlung mit dem Motiv Trilobit aufzubauen. Wenn auch die Ausgaben in den vergangenen Jahren nur sporadisch erschienen, wurde mehr als die Hälfte innerhalb der letzten sechs Jahre herausgegeben. Es bleibt zu hoffen, daß auch andere Postverwaltungen in den kommenden Jahren den Mut finden, ihr nationales paläontologisches Erbe zu förden, einschließlich der Trilobiten.
Dr. Robert M. Owens
National Museum of Wales, Cardiff
February 2002
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