Seeigel – Stachelige Schönheiten
2025 [Deutsch] – 180 S., 125 Farb- und 4 Schwarzweißabbildungen.
32,5 × 24,3 cm, Hardcover.
Vorbestellung. Dieses Buch erscheint im Sommer 2025.
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Seeigel sind mit ihrem runden oder ovalen, meist fünfstrahligen Skelett und den oft sehr langen, bizarr geformten Stacheln wahre Exoten im Tierreich. Seit 460 Millionen Jahren bevölkern sie die Weltmeere, von nur erbsengroßen Arten bis zu Riesenformen. Wie die heute lebenden Seeigel sind auch ihre fossilen Überreste oft spektakulär und üben seit Jahrhunderten eine Faszination auf Sammler und Forscher gleichermaßen aus.
Dieses Buch, das auf der Ausstellung „Seeigel – stachelige Schönheiten“ des Goldfuß-Museums für Paläontologie in Bonn beruht, lässt den Leser in diese faszinierende Welt der Seeigel, rezent wie fossil, eintauchen.
Seeigel gehören ohne Zweifel zu den besonders bizarren Organismen. Ihr oft kugeliges, stachelbewehrtes Skelett, das aus einem erstaunlich regelmäßigen Mosaik von Kalkplatten besteht, lässt kaum vermuten, dass es sich tatsächlich um Lebewesen handelt. Dazu tragen wohl auch die Stacheln bei, die bei den auf dem Meeresboden lebenden Formen oft besonders lang und spitz sind. Wer einmal versehentlich mit den Füßen engeren Kontakt zu einem Seeigel aufgenommen hat, kann leidvoll davon berichten, wie schmerzhaft ein solcher Stich ist. Zudem wird eindrücklich klar, dass die Stacheln ihre Schutzfunktion offensichtlich glänzend erfüllen.
Auch in der näheren Verwandtschaft der Seeigel, den Seelilien und Haarsternen, Seegurken, See- und Schlangensternen, ist ein Kalkskelett vorhanden. Je nach den unterschiedlichen Lebensbedingungen sind diese Skelette charakteristisch ausgeprägt. So ähneln z. B. die gestielten Seelilien in der Tat Blumen, vor allem wenn sie, um Nahrung aus dem Wasser zu filtern, die Arme ihrer Krone weit geöffnet haben. Mit den Seeigeln hat indes keine dieser Gruppen mit Ausnahme der fünfstrahligen Symmetrie eine große Ähnlichkeit.
Das Innere von Seeigeln ist sehr überschaubar. Ein frisch geöffnetes, lebendes Exemplar, das z. B. für den Verzehr vorbereitet wird, zeigt eigentlich nur zwei auffällige Strukturen. Da sind zum einen die Gonaden oder Keimdrüsen, die in der oberen Hälfte zu finden sind. Sie sind meist rot, orange oder gelb gefärbt und gelten z.B. in Südfrankreich, Sardinien, Sizilien oder Apulien, aber auch in Chile und Teilen Ostasiens als besondere Delikatesse. Die zweite Struktur, die erhöhte Aufmerksamkeit verdient, ist das Mundwerkzeug der Seeigel, das auch „Laterne des Aristoteles“ genannt wird. 40 Kalkelemente, die von 60 verschiedenen Muskeln bewegt werden, bilden das imposante Fressinstrument.
Die Vielfalt der Seeigel ist groß. Mit über 1000 beschriebenen heute lebenden und etwa 10 000 fossilen Arten gehören sie zwar nicht zu den dominanten Gruppen der Biodiversität, doch ihre Verbreitung über alle Ozeane der Welt, vom Flachwasser bis in die Tiefsee, spricht für sich. Auch ihr Fossilbericht ist zumindest ab dem Erdmittelalter sehr reichhaltig. Älteste Funde von Seeigeln gehen ca. 465 Millionen Jahre zurück. An den Küsten der Ostsee gehören z.B. fossile Seeigel in Feuersteinerhaltung aus der Kreidezeit zu den häufigen Funden.
Dieses Buch beruht auf einer Ausstellung mit dem Titel „Seeigel – stachelige Schönheiten“, die 2018/19 im Goldfuß-Museum für Paläontologie der Universität Bonn präsentiert wurde. Im Laufe der Ausstellung zeigte sich schnell, dass Seeigel eher zu den wenig bekannten Organismen gehören. In der Sachbuch-Literatur kommen sie, wenn überhaupt, nur als gelegentliche Marginale vor. Zahlreiche Fragen der Besucherinnen und Besucher z.B. zur Körperorganisation, Lebensweise, Evolution oder Verbreitung von Seeigeln galt es oft gleich mehrfach zu beantworten. Aus diesem regen Interesse erwuchs dem Autorenteam schließlich die Aufgabe, die vielfältigen Aspekte der Welt der Seeigel in einem Sachbuch zusammenzutragen.
Fundament des Buches, wie auch der Ausstellung, bildet die herausragende Sammlung von Seeigeln des Erstautors, Hans-Volker Thiel. Seine auch international bedeutende Sammlung umfasst ca. 20 000 Exemplare, darunter zahlreiche und oft seltene fossile Formen, aber auch etwa 3000 rezente – also heute noch lebende – Seeigel, die aus allen Teilen der Welt und sogar der Tiefsee stammen. Die Sammlung steht dem Bonner Institut für Organismische Biologie zur Verfügung und viele Exemplare werden dort zurzeit wissenschaftlich bearbeitet. Außerdem sind zahlreiche besonders ästhetische und wissenschaftlich interessante Stücke der Sammlung – viele davon sind auch in diesem Buch abgebildet – im Goldfuß-Museum zu sehen.
Als Paläontologen schenken wir neben der Anatomie, Biologie und Vielfalt der heutigen Seeigel auch ihrer Stammesgeschichte und ihrem Fossilbericht besonderes Augenmerk. Zu guter Letzt gehen wir auf das Verhältnis von Seeigeln und Mensch ein – von ihrer Rezeption in der Kunst über ihre Verwendung als Inspiration für technische Entwicklungen oder als Delikatesse bis hin zu ihrer Bedrohung durch menschliche Aktivitäten. Wir hoffen, dass es uns dabei gelingt, etwas von der Schönheit und Ästhetik der Seeigel und von der Faszination für ihre Erforschung zu vermitteln.
Hans-Volker Thiel
Luis Pauly
Georg Oleschinski
Jes Rust
Hans-Volker Thiel, bis 2003 als Facharzt für Orthopädie in Düsseldorf tätig, sammelt seit 1970 fossile Stachelhäuter, speziell Seeigel. Nach der Beendigung seiner Praxistätigkeit absolvierte er ein Studium der Geologie und Paläontologie an der Universität Bonn. Seit ca. zehn Jahren ist er als freier Mitarbeiter Mitglied der Arbeitsgruppe Invertebraten-Paläontologie von Prof. Jes Rust im Bonner Institut für Organismische Biologie. Seine umfangreiche Seeigel-Sammlung bildete die Grundlage für die Ausstellung „Seeigel – Stachelige Schönheiten“ im Goldfuß-Museum sowie für dieses Buch.
Luis Pauly studierte Geowissenschaften und Paläontologie an der Universität Bonn und arbeitete bis 2023 im Goldfuß-Museum. Im Jahr 2018 wirkte er bereits an der Konzeption und Gestaltung der Sonderausstellung „Seeigel – Stachelige Schönheiten“ mit. Seine Forschung in der Arbeitsgruppe von Jes Rust befasst sich mit der Evolution und Paläobiologie der Echinodermen, mit besonderem Fokus auf die Seeigel des Paläozoikums, sowie mit dem Einfluss von Klimawandeln und Aussterbe-Ereignissen auf die Entwicklung mariner Ökosysteme.
Georg Oleschinski hat eine Ausbildung zum Fotografen in einem Kölner Studio für Industrie- und Werbefotografie absolviert und stand der Bonner Paläontologie mit seinem Können von 1983 bis 2022 zur Verfügung. Er verfolgt nebenher eigene künstlerische Projekte.
Prof. Dr. Jes Rust ist als Paläontologe für wirbellose Organismen an der Abteilung Paläontologie im Bonner Institut für Organismische Biologie (BIOB) der Universität Bonn beschäftigt. Schwerpunkte seiner Forschung liegen in der Paläobiologie und Evolution der Arthropoden, der Mollusken, der Biomineralisation, der Fossilien in Konservatlagerstätten sowie theoretischer Aspekte der Evolution und Phylogenetik. Von 2007 bis 2009 war er Präsident der Paläontologischen Gesellschaft.
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