Paläobiogeographie oberkretazischer Inoceramen und Rudisten. Ozeanographische und klimatologische Konsequenzen einer neuen Paläogeographie

Unter Verwendung neuer publizierter Rotationsdaten und der digitalen Umrisse von Kontinenten und Terranen wurden neue paläogeographische Karten für die Kreide erstellt. Auf diese Karten wurde die biogeographische Verbreitung von gerüstbildenden Rudisten und Inoceramen gedruckt. Die Verbreitung von Rudisten im Mediterran zeigt eine konstante Nordbegrenzung der Vorkommen entlang des 30. Paläobreitengrades. In dieser Zone lag die Grenze zwischen aridem und humidem Klima. Die negative Süßwasserbilanz der Tropen und Subtropen forcierte lagunäre Zirkulation und gewährleistete die für die Entwicklung von Karbonatplattformen notwendigen ozeanographischen Bedingungen, wie warme Temperaturen, Eu- bis schwache Hypersalinität, geringer Nährstoffgehalt und hohe Lichtdurchlässigkeit. Humides Klima verursachte eine verstärkte terrigene Sedimentation, ein erhöhtes Nährstoffangebot und eutrophe Bedingungen. Reduzierte Temperaturen und die verringerte Lichteinstrahlung führten zum Aussetzten der Biokonstruktionen. Die Inoceramen der Oberkreide waren durch schnelle Evolutionsraten gekennzeichnet. Der hohe Meerespiegel verhinderte die Ausbildung von ozeanischen Fronten über den Schelfkanten und begünstigte die Migrationsmöglichkeiten der Larven. In der frühen Oberkreide beeinflußten Meeresspiegelschwankungen dritter Ordnung die Diversität. Während Regressionen und nachfolgenden Lowstands nahm die Zahl endemischer Arten zu.