Die Stadt Straubing und der Landkreis Straubing-Bogen sind bereits seit dem Geo-Kulturjahr 2006 Partner des Lehrstuhls für Ingenieurgeologie der Technischen Universität München bei der Erforschung naturräumlicher Gegebenheiten. Dabei steht die urbane Geologie im Stadtgebiet von Straubing im Zentrum der Erhebungen.
Diese geologische Situation ist von den quartären Terrassenschottern der Donau geprägt. Nördlich des Stadtgebiets im Landkreis erhebt sich der Bayerische Wald mit seinen Kristallingesteinen. Im Süden streichen die quartären Einheiten bis zum Tertiären Hügelland hin aus.
Die Implementierung geologischer Fachdaten in kommunale Geoinformationssysteme steht im Fokus der Untersuchungen. Dazu pflegt der Lehrstuhl für Ingenieurgeologie der TUM den intensiven Kontakt zu den Entscheidungsträgern in der Verwaltung der Stadt Straubing sowie im Landratsamt Straubing-Bogen. In diesem Kontext ist auch die vorliegende Arbeit zu sehen. Sie fasst die Daten aus einer achtjährigen Projektzeit zusammen. Im Zuge von zahlreichen Abschlussarbeiten, unter anderem auch der Diplomarbeit der Verfasserin, wurden in Kooperation mit der kommunalen Verwaltung Informationen vom geologischen Aufbau bis hin zur »Kulturgeologie« mit der Kartierung der Natursteinverwendung zusammengetragen. Bei Recherchen wurde deutlich, dass für das Stadtgebiet besonders aus hydrogeologischer Sicht noch kaum Daten verfügbar sind. Ähnliches gilt auch für die anthropogene Überprägung des Raumes. So war Straubing über Jahrhunderte Standort einer keramischen Produktion. Seit dem 19. Jahrhundert wurden in industriellem Maßstab Mauersteine und Dachziegel gefertigt. Basis dafür waren die reichen Vorkommen an Lösslehm. Die Rohstoffabbaue haben ebenso wie Auffüllungen oder die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges Spuren in der urbanen Landschaft hinterlassen. Diese sind bis heute aus Sicht der Ingenieurgeologie von großer Wichtigkeit. Daher wurden detaillierte digitale Kartenwerke zu diesen Inhalten erstellt. Mit der Zusammenführung aller verfügbaren Daten aus dem geowissenschaftlichen Themenkreis soll nun erstmals für Straubing eine hochauflösende Darstellung der geologischen Situation gegeben werden. Dabei werden auch Fachdaten wie die Temperatur des Grundwassers miteinbezogen, die vor allem vor dem Hintergrund der Nutzung erneuerbarer Energien und speziell der Erdwärme von Interesse ist.
Die zeitgemäße Darstellung dieser Daten mit räumlichem Bezug erfolgt in geographischen Informationssystemen. Dabei geht das Funktionsspektrum derartiger Systeme weit über den geographischen Sektor hinaus. Sie stellen die Brücke dar zwischen der Abbildung der reellen Welt in Kartenanwendungen und Datenbanken, in denen die Eigenschaften von Objekten gespeichert sind. Die Bereitstellung von geowissenschaftlichen Informationen zur Unterstützung der kommunalen Verwaltung ist ein zentraler Forschungsbereich. Die Entwicklung von Datenmodellen zur interoperablen Nutzung von Geodaten ist im Zuge der INSPIRE-Richtlinie der Europäischen Union inzwischen eine viel diskutierte Fragestellung. So wird in dieser Arbeit eine Datenstruktur präsentiert, die alle wichtigen geowissenschaftlichen Datenbestände für kommunale Entscheidungsprozesse berücksichtigt. Dies wird auch ausführlich in Zusammenhang mit einer zweckmäßigen interoperablen Geodatenbereitstellung und der interkommunal-regionalen Zusammenarbeit in der Stadt Straubing und im Landkreis Straubing-Bogen diskutiert.
Abschließend wird auf die dreidimensionale Darstellung geologischer Sachverhalte im Zuge einer 3D-Kartierung der quartären Schotterterrassen im Stadtgebiet von Straubing eingegangen und Nutzungsbeispiele aus dem Tiefbau- und Umweltsektor in der kommunalen Planung mit Hilfe von 3D-GIS vorgestellt.
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