Vereinsgremien 4
Seite des Vorsitzenden 5
Grußwort der Direktors der Staatssammlung 7
Jahresbericht 2022 9
Neues aus Staatssammlung, Universität und Museum 19
Vereinsmitteilungen 25
Aus Forschung und Sammlung
Röper, M., Rothgaenger, M. & Gregor, S. Fossillagerstätte Brunn/Oberpfalz (Kimmerdigium, Bayern) – Grabungsbericht 2022 27
Rauhut, O. W. M. & Tennyson, A. J. D. Der terrestrische Jura Neuseelands und seine Fossilien 36
Neuerwerbungen
Massey, R. & Rössner, G. E. Oligozäne und Miozäne Wirbeltiere aus der Oberen Süßwassermolasse und Karstspaltenverfüllungen der Fränkischen Alb – Sammlung Ulrich Schmid 58
Aufsatz
Nose, M., Nützel, A. & Hautmann, M. Schnecken und Muscheln im Korallenriff – Neues aus obertriassischen Riffkalken von Österreich (Nördliche Kalkalpen) 63
Jahresbericht und Mitteilungen, Band 51 (2022)
2022 [2023]. [Deutsch und Englisch] – 84 Seiten, 40 Farb- und 7 Schwarzweißabbildungen.
21,0 x 14,8 cm, Paperback.
5,00 €
zzgl. Versandkosten / Versandkostenfrei in D
Liebe Mitglieder und Förderer,
Im abgelaufenen Jahr 2022 verlor die Corona-Pandemie allmählich ihren Schrecken und endlich kam, langsam aber stetig, die von jedermann ersehnte Normalität des Alltags zurück. Zaghaft wurde allerorts ab dem Frühjahr wieder mit Präsenzveranstaltungen begonnen, und auch unser Verein rief Mitglieder und Gäste ab Mitte des Jahres wieder in den Hörsaal. Positiver Nebeneffekt der Pandemie: Unsere Vortragsreihe entwickelte sich hin zur »Hybrid«-Veranstaltung, so dass nun jeder, der nicht vor Ort sein kann, sich zumindest »online« zuschalten kann, wenngleich dies auch nicht dem Erlebnis einer persönlichen Anwesenheit gleichkommt und so manches Mal mit technischen Schwierigkeiten oder minderer Qualität der Übertragung behaftet ist. Auch an den Mineralientagen (Munich Show) und der Langen Nacht der Münchner Museen beteiligten sich unser Verein bzw. die Museen der Staatssammlung und so hätte man eigentlich in positiver Aufbruchsstimmung in die Zukunft blicken können, wäre da nicht der unsägliche Überfall Russlands auf die Ukraine zu Beginn des Jahres gewesen. Von da an waren Zukunftssorgen, Inflation, Fluchtbewegungen aber auch Angst und Unterstützung von Betroffenen die beherrschenden Themen. Zusammenarbeit und Forschungskooperationen mit Russland wurden aufgekündigt und geowissenschaftliche Vereine strichen Vorträge, wenn Themen im Zusammenhang mit dem Aggressor standen. Eine große Anzahl von Menschen floh aus der Ukraine, aber eben nicht nur von dort. Auch Russland selbst verlor viele Bürger, die der machtversessenen Führung nicht länger willfährige Untertanen sein wollten, insbesondere hochqualifizierte Menschen. Noch zu Beginn des Überfalls auf die Ukraine haben fast 7000 russische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in einem offenen Brief an Präsident Wladimir Putin die Staatsführung bemerkenswert massiv kritisiert. Wie wir wissen, verstummte bald darauf jeglicher Protest infolge massiver staatlicher Repressalien. War es zur Coronazeit die Abhängigkeit von Fernost und ganz besonders von China, so zeigt uns dieser Krieg nunmehr die Folgen einer allzu engen Bindung an Russland schmerzhaft auf, insbesondere an die immer noch generell unverantwortlich hohe Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, machen doch Temperaturrekorde und andere Wetterextreme den Klimawandel für jedermann spürbar – eine bereits seit langem vorhersehbare Entwicklung.
Wieder einmal dreht sich also vieles um Bereiche, bei denen Geowissenschaften maßgeblich beteiligt sind. Im Bewusstsein der Menschen ist dies leider oftmals nur oberflächlich, wenn überhaupt, verankert. Rohstoff-Problematik, Evolution von Mikroorganismen, Klimaforschung, Energiewende - brandaktuelle Themen, die schon immer Gegenstand geowissenschaftlicher Forschung waren. Wir leben auf, mit und vom »System Erde«, und als Mitglied des Fördervereins sollten wir dabei nicht nur an die finanzielle Förderung eines »Geo-Instituts« denken, sondern wir müssen auch Bedeutung und Expertise der Geowissenschaften zur Lösung der aktuellen Probleme aktiv in die Gesellschaft tragen. Es ist eine erschreckende Offenbarung von Dummheit dass in unserem Land im Parteiprogramm einer, im Bundestag vertretenen Partei nachzulesen ist, der Klimaschutz sei ein »Irrweg« und die »Klimaschutzpolitik beruht auf bisher unbewiesenen hypothetischen Klimamodellen«.
Es gilt also, das in unserer Satzung erklärte Ziel der »Volksbildung« künftig wortwörtlich aufzufassen, unser Wissen in Familie, Freundeskreis und wo sonst immer möglich weiterzugeben und aktiv gegen Irrglauben, Fake-News und Unwissenheit anzukämpfen. Leider können wir unseren Schulen diese Aufgabe nicht überlassen, begnügen diese sich doch damit, die überlebenswichtigen Prozesse auf »Mutter Erde« höchstens zu »streifen«, anstelle diese gleichberechtigt mit anderen Naturwissenschaften zu lehren. Armes Deutschland! – Ein Land der Dichter und Denker? Weniger Dichtung und mehr Denken unter das Volk zu bringen – das ist der eigentliche Kern unserer Aufgabe.
Glück auf!
Uwe Ryck
Grußwort des Sammlungsdirektors
Liebe Freundinnen und Freunde der BSPG, im vergangenen Jahr 2022 gab es endlich keine Lockdowns mehr, und der Betrieb im Museum sowie in den Sammlungen konnte sich normalisieren. Besonders erfreulich war, dass nach zweijähriger Abstinenz die Lange Nacht der Museen wieder stattfand und auch die Sonntagsöffnungen im August wieder aufgenommen wurden. Beide Formate erfreuten sich großen Publikumszuspruchs und wurden vom Förderverein tatkräftig unterstützt – dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Bei der Langen Nacht konnten auch größere Mengen Fossilien verkauft werden, die vom Kellerteam in emsiger Arbeit bereitgestellt wurden. Hier gehen Öffentlichkeitsarbeit und materielle Unterstützung der BSPG Hand in Hand.
Die Sammlung im Museum wächst weiter, und wir sind stolz darauf, den Erwerb der Sammlung Ulrich Schmid bekannt zu geben. PD Dr. G. Rössner hat diesen wichtigen Schritt vorangetrieben. Die Sammlung umfasst ca. 200.000 Skelett- und Gebisselemente aus 82, überwiegend bayerischen Fundstellen, vor allem aus Spaltenfüllungen. 85 % sind Säugerreste, unter ihnen erstmalig überlieferte vollständige Schädel ausgestorbener Raubtiere, Schweine, Pferde, Hirsche und Hirschferkel. Der Förderverein hat mit einer signifikanten Anschubfinanzierung zum Erwerb beigetragen – dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Es ist zweifelsohne einer der wichtigsten Sammlungszuwächse der letzten Jahre.
Wir freuen uns auch, einige neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der BSPG begrüßen zu dürfen. Dr. Thomas Neubauer ist nun der neue Konservator für fossile nichtmarine Mollusken, Moostierchen, Spurenfossilien, Stachelhäuter und andere Gruppen. Imelda Hausmann unterstützt uns als Collection Managerin bei vielfältigen Aufgaben. Dr. Melanie Altner ist weiterhin Collection Managerin und hält den Kontakt zum SNSB-Sammlungsmanagement-Team, das weiterhin das Sammlungsassessment vorantreibt. Daneben bereichern natürlich eine ganze Reihe an drittmittelgeförderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unsere Forschungs- und Sammlungsarbeiten, deren namentliche Auflistung hier den Rahmen sprengen würde.
Ende des Jahres 2022 und Ende Februar 2023 fanden zwei Arbeitssicherheitsbegehungen in unseren Räumen statt, die einen großen Arbeitsaufwand seitens unserer Mitarbeitenden nach sich zogen, und uns auch noch in diesem Jahr weiter beschäftigen werden. Diese Arbeiten sind unbedingt notwendig, um die Arbeitssicherheit für uns alle weiter zu erhöhen und zu professionalisieren.
Mit über 50 indizierten wissenschaftlichen Arbeiten haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BSPG auch im Jahr 2022 wieder gezeigt, dass wir in Deutschland und international eine bedeutende Forschungsstätte sind. Mit den Kolleginnen und Kollegen der LMU gelang es uns, ein regelmäßig stattfindendes wissenschaftliches Seminar zu etablieren, in dem vor allem junge Forschende wie (Post)Doktorandinnen und (Post) Doktoranden ihre Ergebnisse präsentieren.
Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Freundinnen und Freunden der BSPG bedanken, insbesondere bei unseren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und wünsche Ihnen ein gutes und gesundes Jahr 2023!
Prof. Dr. Gert Wörheide
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