KNAPPE, Hartmut
Forellen auf der Autobahn – unterwegs im Harz –
Zweiter Band zur Geologie des Harzes
Wanderungen in die Erdgeschichte
Band 34
2017. [Deutsch] - 144 Seiten, 185 Farb- und 8 Schwarzweißabbildungen, Topografische Übersichtskarte 1 : 300 000, Stratigrafische Tabelle, 1 Geologische Karte 1 : 300 000.
24 x 17 cm. Paperback
ISBN: 978-3-89937-209-0
Der Harz gilt als kleines, aber charakteristisches Teilstück des „Variskischen Gebirges“, welches sich im Erdaltertum über große Gebiete Europas erstreckte und sogar bis nach Nordamerika sowie Nordafrika reichte. Trotz des massiven Substanzverlustes durch Tektonik und Erosion blieben in seinem felsigen Archiv nicht nur Bilder von Landschaften und Fragmente einstigen Lebens erhalten. Selbst Einblicke in erdinnere Abschnitte sind möglich, obwohl diese normalerweise erst in 20 km Tiefe zu erwarten wären.
Die wirtschaftliche Erschließung verdankt das nördlichste der deutschen Mittelgebirge in erster Linie seinen reichen Erzvorkommen. Deren Gewinnung und Weiterverarbeitung begünstigten wiederum den Ausbau der Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktur. Das dafür erforderliche Baumaterial stammt aus einer Vielzahl örtlicher Steinbrüche, wo überwiegend Hart-, Kalk- und Schiefergesteine abgebaut wurden. Dadurch konnte sich der Harz zu einem der ersten vorindustriellen Zentren in Europa entwickeln. Gemessen am heutigen volkswirtschaftlichen Bedarf erscheinen jedoch die in der Vergangenheit geförderten Gesteinsmengen als verschwindend gering. Allein in den vergangenen 50 Jahren wurden mehr Rohstoffe abgebaut als in den 2000 Jahren zuvor.
Dieser zweite Band über den Harz widmet sich den Ursprüngen des Gebirges. Das erste der in sechs Kapitel gegliederten Schilderung bietet einen Überblick zur regionalen Siedlungs-, Verkehrs- und Baustoffgeschichte. Es folgt die allgemeinverständliche Rekonstruktion von bislang schwer durchschaubaren Bewegungsabläufen während der Gebirgsbildung. Erstmalig wird eine repräsentative Auswahl mariner Fossilien aus dem Erdaltertum von Ost- und Westharz vorgestellt. Angesichts der Fülle des Stoffes konzentriert sich die Abhandlung auf die Beschreibung der Sandsteine, Quarzite und Tiefseekalksteine sowie der Dach- und weiterer Schiefer. Im letzten Kapitel erfährt der Leser unter anderem, dass die Stabilität der höchsten Talsperre Deutschlands einer untermeerischen Basaltlava zu verdanken ist, die man heute als Grünstein, Diabas oder Forellenstein kennt (Fenster im Titelbild). Zahlreiche Gesteinsanschliffe ermöglichen den Blick in das Innere jener Felsen, denen der Wanderer auf seinen Exkursionsrouten begegnet. Die gelungenen „Übersetzungen“ komplizierter wissenschaftlicher Sachverhalte und die bildreiche Erzählweise verleihen dem Text angenehme Leichtigkeit. Dadurch wird das Buch auch für Laien interessant, die mit dieser Materie bislang nur wenig oder gar keine Berührung hatten.
Ein Folgeband ist für 2018 geplant und beinhaltet Riffkalksteine mit ihren Spaltenfüllungen, Grauwacken, Granite und Gabbro, Porphyre in etlichen Varianten, Trachten der Harzer Kalzite sowie die aus der Abtragung des variskischen Gebirges hervorgegangenen Sedimente einschließlich deren Verwendung.
Stein auf Stein………………………………………………………………………………………………….. 5
Dank für die Mithilfe……………………………………………………………………………………….. 5
1. Viele Wege führen nach Rom……………………………………………………………… 7
(Regionale Bau- und Verkehrsgeschichte)
2. Faltenwurf in Harzer Decken………………………………………………………………. 19
(Gebirgstektonik)
3. Strandsand aus Armorika…………………………………………………………………….. 35
Kahleberg-Sandstein…………………………………………………………………………………… 35
Calceola-Schichten……………………………………………………………………………………… 44
Hauptquarzit……………………………………………………………………………………………… 45
Kalksandsteine……………………………………………………………………………………………. 46
Bodetal-Quarzit………………………………………………………………………………………….. 50
Acker-Bruchberg- oder Kammquarzit………………………………………………………… 53
4. Eine Kelle Tütensuppe………………………………………………………………………….. 60
Herzynkalkstein…………………………………………………………………………………………. 61
Knotenkalkstein………………………………………………………………………………………….. 69
Plattenkalksteine………………………………………………………………………………………… 73
5. Schuppenhaut mit Silberglanz……………………………………………………………. 83
Dachschiefer……………………………………………………………………………………………….. 83
Plattenschiefer……………………………………………………………………………………………. 88
Kieselschiefer……………………………………………………………………………………………… 92
Posidonienschiefer……………………………………………………………………………………… 96
Graptolithenschiefer…………………………………………………………………………………… 98
Grauwacken-Schiefer………………………………………………………………………………….. 101
Glanzschiefer, Rotschiefer, Grünschiefer……………………………………………………. 104
6. Forellen auf der Autobahn…………………………………………………………………… 111
(Diabasvulkanismus)
Quellenverzeichnis und weiterführende Informationen………………………………….. 139
Schriften …………………………………………………………………………………………………….. 139
Karten und Tabellen…………………………………………………………………………………… 140
Weiterführende Informationen…………………………………………………………………… 141
Legende zur geologischen Karte und zum geologischen Schnitt (Abb. 2.9)…….. 142
Geologische Karte des Harzes und Hauptgesteinsarten………………………………….. 143
Hartmut KNAPPE, Jahrgang 1944, ist von Beruf Gärtner und studierte Geologie an den Universitäten von Halle und Greifswald.
Er war in der Forst- und Umweltplanung sowie langjährig als Museumsleiter tätig. Seine Promotion an der Humboldt-Universität in Berlin befasste sich mit der Oberkreideflora von Quedlinburg. Die außerberufliche Beschäftigung mit der Harzgeologie in den letzten 15 Jahren bildete die Grundlage für die vom Verlag Dr. Friedrich Pfeil herausgegebenen Publikationen.
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