Der Geopark GrenzWelten liegt in einer geologisch abwechslungsreichen und landschaftlich reizvollen Mittelgebirgslandschaft. Von den bis zu 843 m hohen Gipfelregionen des Sauerlandes und Kellerwaldes bis hinunter in die tiefen Tälern und Becken der Hessischen Senke bieten sich spannende Einblicke in die Erdgeschichte. Aufgrund seiner landschaftlichen und naturräumlichen Grenzlage zwischen Rheinischem Schiefergebirge im Westen und Hessischer Senke im Osten vereint der Geopark die unterschiedlichsten Gesteine aus verschiedenen Erdzeitaltern, die eine erdgeschichtliche Zeitspanne von insgesamt rund 400 Millionen Jahren umfassen. Das Geopark-Leitmotto „GrenzWelten – WeltenGrenzen“ greift die vielfältigen geologischen, aber auch naturräumlichen und kulturhistorischen Grenz-Situationen in der Region auf. Die drei Bände über den Geopark in der Reihe „Wanderungen in die Erdgeschichte“ repräsentieren die erste umfassende erdgeschichtliche Beschreibung des Gebietes.
Der erste Band, der den östlichen Bereich des Geoparks umfasst, ist Teil der Hessischen Senke. Ganz im Westen brandete während des Oberperms das Zechsteinmeer gegen den Ostsauerländer Gebirgsrand. Entlang der flachen, buchtenreichen Küstengebiete wurden Kalksteine und Festlandsedimente sedimentiert. In den tieferen, ruhigeren Buchten lagerten sich kupfererzreiche Kalkschlämme ab, die Ziel eines Jahrhunderte alten Bergbaus waren. Bei Abbauarbeiten im aufgelassenem Steinbruch Fisseler wurde die Korbacher Spalte freigelegt. Die dort gefundenen Knochenreste von säugetierähnlichen Reptilien erlangten Weltbedeutung und stellen das zentrale „Highlight“ des Geoparks dar. Die Gesteine des Buntsandsteins nehmen die größten Fläche im östlichen Bereich des Geoparks ein. Aufgrund der zahlreichen markanten und landschaftlich reizvollen rotgefärbten Felsklippen ist er auch das landschaftsprägende Element.
Bemerkenswerte Zeugen ehemaligen Lebens im Buntsandstein finden sich im Wolfhager Stadtwald. Dort wurden sog. Handtierfährten (Chirotherien) entdeckt. Diese Spuren von Archosauriern der Gattung Protochirotherium zählen zu den ältesten nachgewiesenen Handtierfährten weltweit. Zu den weiteren aufsehenerregenden Funden im Buntsandstein zählen die Panzerlurche von Heimarshausen. Marine Sedimente aus dem Muschelkalk und dem Unteren Jura im Nordost-Bereich der Region bezeugen nach der festländischen Wüstenphase des Buntsandsteins das erneute Vordringen eines Meeres. In ihnen wurden u.a. Knochen von Meeressauriern und vollständige Seelilien entdeckt. Die im Unterjura flachmarin gebildeten Arietenerze hatte sogar eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung.
Im Paläogen sank die Erdkruste ganz im Osten des Geoparks ein und bildete eine weitere Senkungszone, die sog. Niederhessische Senke. Lokal entstandene Beckenbereiche füllten sich mit Wasser und es entwickelten sich ausgedehnte Sumpf- und Moorwälder, die gegen Ende des Eozäns von Ton und Sand zugedeckt wurden. Es entstanden Braunkohleflöze, von denen das Borkener Braunkohlenflöz das bekannteste ist. Funde von Pollen, Sporen sowie Pflanzenresten lassen Rückschlüsse auf eine regenwaldartige Vegetation zu und belegen paratropische Klimaverhältnisse. Bekannt wurden außerdem Funde von Schildkrötenpanzer- und Krokodil-Fragmenten aus dem Eozän und Unteroligozän. In einer großen Bucht innerhalb der Senke wurde im Oligozän die aufgrund ihres Fossilreichtums bekannten Kasseler Meeressande abgelagert. Zahlreiche Fossilien wie z.B. Muscheln, Haifischzähne, Korallen sowie Reste einer Seekuh sind in diesen Ablagerungen gefunden worden. Viele vulkanische Basaltkuppen mit z.T. spektakulären Basaltsäulen und ausgeprägte Tuffvorkommen prägen das Landschaftsbild im Nordosten des Geoparks. Sie sind Zeugen eines einst intensiven Vulkanismus, der in dieser Region zwischen 25-5 Millionen Jahren hier stattgefunden hatte. Mit etwa 2000 meist isolierten vulkanischen Relikten ist die Niederhessische Senke die an vulkanischen Zeugnissen reichste Region Deutschlands.
Diese äußerst spannende Erdgeschichte wird dem Leser in mehreren interessanten GeoPfaden und geologischen Wanderungen sowie in zahlreichen informativen GeoStation, GeoFoyers und geologischen Aufschlüssen nähergebracht.
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