Wie kaum ein anderer Berg eignet sich das Walberla zur Einführung in den Aufbau der Jura-Schichten und mit seiner umfassenden Aussicht für einen Überblick über das Vorland zur Fränkischen Schweiz bis in den Mittleren Keuper bei Erlangen. Zwei Exkursionen werden beschrieben: Die erste Etappe von Exkursion A führt von Erlangen über die Bierkeller und die alten Steinbrüche am Burgberg zum Rathsberg, weiter nach Atzelsberg und Marloffstein. Die zweite Etappe führt weiter über das Hetzles nach Leutenbach und schließlich auf das Walberla. Exkursion B beginnt in Forchheim und führt über den Kellerberg und durch Unterweilersbach zur Heiligen Walburga auf dem Walberla.
Das Walberla
2012. [2., verbesserte Auflage]. [Deutsch] – 120 Seiten, 21 Farbtafeln (mit 90 Abbildungen, 3 Routenkarten und 1 geol. Spezialkarte 1 : 15 000), 116 Schwarzweißabbildungen, 1 Tabelle, 1 geologische und 1 Routenkarte 1 : 150 000.
24 x 17 cm, Paperback.
18,00 €
zzgl. Versandkosten / Versandkostenfrei in D
1. Vorwort 5
2. Kurze Einführung in den Aufbau der Schichten (Stratigraphie) und ihren Ablagerungsraum (Paläographie) 7
2.1 Keuper 7
2.2 Jura 10
3. Landschaftsgeschichte 15
4. Vorgeschichte (B. Kaulich) 18
5. Flora und Vegetation des Walberla (W. Welss) 25
6. Exkursionen 41
A Von Erlangen über den Rathsberg-Marloffsteiner Lias-Rücken zum Walberla 41
B Von Forchheim über Weilersbach und Kirchehrenbach aufs Walberla 97
7. Literatur 110
Farbtafeln 1-7 33-40
Farbtafeln 8-14 73-80
Farbtafeln 15-22 113-120
Karten
Topographische Übersichtskarte 1 : 15 0000 mit Exkursionsrouten auf dem vorderen Innendeckel
Geologische Übersichtskarte 1 : 150 000 auf dem hinteren Innendeckel
Geologische Spezialkarte 1 : 15 000 (JOOS 1936) auf Tafel 21 (S. 119)
Detailkarten mit Exkursionsrouten (1 : 50 000): Tafel 4 (S. 36-37), Tafel 11 (S. 76-77), und Tafel 15 (S. 113)
Geologisches Kärtchen des Burg- und Rathsbergs mit Wanderweg auf Tafel 5 (S. 38)
Das »Walberla«, dieser von der Frankenalb abgetrennte Zeugenberg östlich von Forchheim, ist schon einmal im Band 5 der »Wanderungen in die Erdgeschichte« kurz gestreift worden. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, diesen herrlichen Aussichtsberg und seine Umgebung bis Forchheim bzw. Erlangen eingehender und in allen Facetten zu beschreiben, denn für Forchheimer, Erlanger und Nürnberger Wanderer ist er das ganze Jahr über ein beliebtes Ausflugsziel. Im Vorfrühling und Spätherbst werden bei gefallenem Laub erst die schroffen Felswände sowie geologisch-morphologische Details sichtbar. Im Frühjahr bilden die weißen Blütenwolken der Kirschbäume einen eigenartigen Kontrast zu den dunklen Böden des Schwarz- und Braunjura. Im Sommer betören der Duft und die Pracht der Trockenflora auf dem verkarsteten Kalk- und Dolomituntergrund; im Herbst schließlich leuchtet das bunte Laub gegen die hellen Felsen. Selbst im Winter, besonders bei Raureif, faszinieren die Naturspiele den Wanderer. So habe auch ich seit meiner Rückkehr nach Erlangen Dutzende Male diesen Berg bestiegen und immer wieder neue Ein- und Ausblicke dazugewonnen. Ganz besonders beeindruckend bleiben die Tage bester Fernsicht nach abgezogenen Gewitterfronten, an denen man sogar Schwäbische Alb, Rhön und Fichtelgebirge erahnen kann.
Das Walberla ist einer der drei »Heiligen Berge« der Franken, wie der Staffelberg im Norden und der Hesselberg im Süden. In den amtlichen Karten wird der ganze Berg als Ehrenbürg bezeichnet, der nördliche Gipfel als Walberla (523 m), der südliche als Rodenstein, früher auch Bodenstein (532 m); die Einheimischen reden aber nur vom Walberla. Am Walburgisfest, dem 1. Sonntag im Mai, zieht es Heerscharen von durstigen Pilgern an, wie es schon VIKTOR v. SCHEFFEL in einem Gedicht besungen hat:
»Ob Vorchheim bei Kirchehrenbach
woll’n wir zu Berge steigen,
dort schwingt sich am Walpurgistag
der Franken Maimarktreigen.«
Die charakteristische Kontur des Walberla hat besonders die Maler angeregt. Die älteste Darstellung ist wohl die auf der Radierung »Die große Kanone« von ALBRECHT DÜRER von 1518. Wir werden einige von vielen Darstellungen der nächsten Jahrhunderte bis in die heutige Zeit in diesem Band bringen und damit die trockenen geologischen Beschreibungen beleben. Sie reichen von einfachen Zeichnungen über prägnante Scherenschnitte, Radierungen und Stiche bis zu Aquarellen (s. Taf. 18 u. 19) und Ölgemälden.
Geologisch ist das Walberla zuerst von dem Erlanger Geologen FRIEDRICH PFAFF (1825-1886) bearbeitet worden, dann von weiteren Geologen unter verschiedenen Aspekten; hier seien vor allem JOOS (1936) und KRUMBECK (1953) erwähnt (vgl. BIRZER 1980).
Wie kaum ein anderer Berg eignet sich das Walberla zur Einführung in den Aufbau der Jura-Schichten und mit seiner umfassenden Aussicht für einen Überblick über das Vorland zur Fränkischen Schweiz bis in den Mittleren Keuper bei Erlangen.
Besonders dankbar bin ich für zwei spezielle Beiträge: Frau BRIGITTE KAULICH, leider inzwischen (27.08.2005) verstorben, beschrieb die Vorgeschichte dieses Berges, und Herr Dr. WELSS (Botanischer Garten in Erlangen) verfasste einen Überblick über die reichhaltige Flora.
Zu Dank verpflichtet bin ich dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Frankfurt, der Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe Hannover und dem Bayerischen Landesvermessungsamt München für die Genehmigung zur Wiedergabe von Kartenausschnitten.
Zu danken ist auch den vielen Personen, die Hinweise und Auskünfte oder technische Unterstützung gegeben haben, vor allem meinem ehemaligen Schulkameraden und »Hoffotografen« HERBERT SCHIRMER, der schon in den drei vorherigen Bänden seine Kunst zur Verfügung stellte. Ein neuer Mitarbeiter wurde in HEINZ METZNER gefunden, ebenfalls Mitschüler am Gymnasium Fridericianum, dann lange Jahre Kunsterzieher an Nürnberger Gymnasien; mit sicherem Strich hat er die weiten Aussichten, z. B. vom Pass Marloffstein oder vom Walberla festgehalten, die fotografisch nicht dargestellt werden konnten.
So ist dieser etwas intimer gestaltete Band eine Liebeserklärung an diesen prächtigen Berg und soll möglichst viele Interessierte zu einer »Geologischen Wallfahrt« auf das Walberla anregen.
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