Als Flachlandgeologe schon seit 50 Jahren vor allem im Fränkischen Jura tätig, träumte ich immer von den Alpen. Auf vielen Bergtouren habe ich zwar die Alpen erkundet und immer die entsprechende Literatur studiert, doch an eine eigene Darstellung der komplizierten Alpengeologie habe ich mich bisher nicht gewagt. Nun, im etwas abgeklärteren Alter will ich es doch probieren. Nachdem wir in zahlreichen Bänden der »Wanderungen in die Erdgeschichte« weite Gebiete Bayerns erkundet haben, darunter auch in 2 Bänden (8 und 9) die »Spuren der Eiszeit südlich von München« bis zum Gebirge, möchte ich zunächst mit dem wunderbaren Gebiet des Alpenrandes beginnen und meine Beobachtungen entlang des Bodensee-Königsee-Radweges darlegen. Interessant ist dabei die verschiedene Gestaltung des Alpenrandes, seiner Berge und Täler in Abhängigkeit vom geologischen Aufbau. Dieser ist am Alpenrand besonders kompliziert und kann nur im Zusammenhang mit der gesamten Alpengeologie verstanden werden.
Der bayerische Alpenrand ist zwar nur ein kleiner Abschnitt des fast 1200 Kilometer langen Alpenbogens, aber gerade hier am ehemaligen Südrand Europas wurden die Ablagerungen des über 1000 Kilometer breiten Ausläufers des Tethysmeers besonders eng zusammengepresst und übereinandergeschoben. Sie liegen heute wie versteinerte Wellen am Strande Europas. So können wir an unserem Alpenrand und in den anschließenden Kalkalpen auf wenigen Kilometern ehemals weit auseinanderliegende Ablagerungsgebiete zwischen Europa und Afrika erkunden. Die wissenschaftliche Alpengeologie ist für den Laien meist nur schwer verständlich. Ich beschränke mich daher auf eine kurze Einführung. Wer sich näher einarbeiten will, sei einerseits auf die mehr wissenschaftliche Darstellung von K. Schwerd, K. Doben und H. Risch (1996) in den Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 : 500 000 verwiesen; für die Allgäuer Alpen hat H. Scholz (2015) ein sehr anschauliches Buch mit vielen Bildern verfasst, das auch für den Laien verständlich ist. Die gesamten Ostalpen behandeln die alten Arbeiten von Gwinner (1971), Bögel & Schmidt (1976) und Tollmann (1973-1976). Interessant ist dann der Vergleich mit den neuen Darstellungen z. B. von Pfiffner (2009) und Lammerer et al. (2011), die auch die Tiefenstrukturen der Alpen anhand neuer geophysikalischer Messungen darstellen; aber auch da gibt es viele Deutungen. (s. Transalp-Profil von Lammerer, Abb. 12, S. 18). Dies gilt auch für den speziellen Bau des Alpenrandes und der subalpinen Molasse (Ortner et al. 2014). Eine kurze, verständliche geologische Gesamtübersicht bieten das Heft »Rocky Austria« von der Geologischen Bundesanstalt in Wien (2013) und »Geo Bavaria« vom ehemaligen Bayerischen Geologischen Landesamt (aus letzterem habe ich einige Tabellen und Grafiken übernommen). Daneben enthalten die Hefte »Geotope in Oberbayern und Schwaben« des Bayerischen Landesamtes für Umwelt Einführungen in die Geologie der Bayerischen Alpen und ihres Vorlandes und beschreiben wichtige geologische Aufschlüsse.
Die vorgeschlagene Reise soll in Füssen beginnen und zum Teil auf dem Bodensee-Königssee-Radweg verlaufen. In dem bikeline Radtourenbuch des Esterbauer-Verlages (2015) ist dieser Weg genau beschrieben. Als topographische Karten empfehle ich die Umgebungskarten 1 : 50 000 des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern: UK 50-48 Füssen, UK 49 Pfaffenwinkel – Ammergauer Alpen Nord, UK 50-52 Tölzer Land – Starnberger See, UK 50-53 Mangfallgebirge, UK 50-54 Chiemsee – Chiemgauer Alpen und UK 50-55 Berchtesgadener Alpen. Als geologische Grundlage benützt man neben der Übersichtskarte GÜK 500 von Bayern mit Erläuterungen und der GÜK 200 Bl. Kempten und Bl. Rosenheim die alten GÜK 100 des Alpenrandes mit Profilen vom Bayerischen Geologischen Landesamt (heute Bayerisches Landesamt für Umwelt): Vom Bl. 662 Füssen im Westen über Bl. 663 Murnau, Bl. 664 Tegernsee, Bl. 665 Schliersee, Bl. 666 Reit im Winkel bis Bl. 667 Bad Reichenhall im Osten. Genauere Studien erlauben nur die geologischen Spezialkarten 1 : 25 000 mit detaillierten Erläuterungen vom Landesamt für Umwelt. Der Raum östlich von Rosenheim ist auch auf der GÜK 200 von Salzburg dargestellt und erläutert (Geologische Bundesanstalt Wien).
Ich danke Prof. B. Lammerer für eine Führung in das Ammertal, die Transalp-Profile mit kurzer Erläuterung sowie die Durchsicht des Manuskripts, Herrn J. Baumann und Herrn W. Deigelmeyer für die Erstellung der Routenkarten und der Geologischen Kartenausschnitte.
Besonders danke ich aber meiner Frau Claudia für die Reinschrift des Textes und Herrn J. Becker für die Durchführung des komplizierten Umbruches, ohne deren Hilfe dieses langwierige Werk niemals zustande gekommen wäre. Außerdem danke ich dem Bayerischen Landesamt für Umwelt für die Wiedergabegenehmigung von Ausschnitten aus den GK 500 und GÜK 100 (Schreiben vom 21.12.2017) und dem Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern für die Daten und die Wiedergabegenehmigung der DTK 100. Herrn PD Dr. Diethard Storch gilt der Dank für die Durchsicht der Druckfahnen.
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