Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es, die Genese der als Bergemittel in der oberbayerischen Pechkohle auftretenden Stinkkalke zu untersuchen. Hierfür fanden neben paläontologisch-mikrofaziellen Analysen, besonders geochemische, kohlenpetrologische und petrographische Untersuchungsmethoden Anwendung.
Als Bildungsraum der Stinkkalke muß vor allem der Übergangsbereich vom nicht überfluteten Sumpfwald zu den offenen Wasserflächen stagnierender, seichter Gewässer (Tümpel- bis Seegröße) gelten.
Das in sich recht gleichförmige Gestein kann mit Hilfe der unterschiedlich guten Laminierung und der wechselnden Kerogengehalte untergliedert werden. Es ist – mit Einschränkungen – möglich, bestimmten Stinkkalkausbildungen jeweils unterschiedliche Ablagerungsräume innerhalb der Stinkkalkfazies zuzuordnen. So entstehen kerogenreiche bzw. kerogenführende, laminierte bzw. laminoide Stinkkalke bevorzugt in den überfluteten, baumbestandenen bzw. mit Schilf- und Schwimmblattgewächsen besiedelten, terrestrisch-palustrinen bis palustrisch-lakustrinen Übergangsbereichen. Kerogenärmere, nicht laminierte Stinkkalke stellen dagegen meist Bildungen offener Wasserflächen dar.
Der mineralische Anteil der Stinkkalke besteht überwiegend aus reinem Kalzit (1-2 Mol% MgCO3) und unterschiedlich hohen, meist aber nur accessorischen Gehalten an Quarz, Dolomit, Aragonit und Pyrit sowie einem geringen Anteil an Tonmineralen.
Die Stinkkalke zeigen lückenlose Übergänge vom nahezu kerogenfreien bis zum kerogenreichen Stinkkalk (bis 40 Vol%), wobei der Kerogentyp III (vorwiegend aus Resten höherer Landpflanzen) bei weitem dominiert. Nur selten belegt die n-Alkan-Verteilung eine nennenswerte Beteiligung von Algenmaterial am Aufbau des Kerogens. Die Pristan/Phytan-Verhältnisse, das Fehlen einer Infauna, die häufig auftretenden, aber mengenmäßig seltenen Pyritosphären sowie die ungestörte Laminierung belegen ein sauerstoffarmes, teilweise sogar sapropelitisches Milieu im Ablagerungsraum der Stinkkalke.
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