Das Lahn-Dill-Gebiet und der angrenzende Teil des Westerwaldes zählen zu den eindrucksvollsten und geologisch abwechslungsreichsten Landschaften Deutschlands. Als Teilgebiet des Rheinischen Schiefergebirges hat die Region ihre wesentliche Prägung durch geologische Prozesse während der Erdzeitalter Devon und Karbon (vor ca. 400 bis 350 Millionen Jahren) erfahren. Hier werden auf engstem Raum spektakuläre Einblicke in die geologische Entwicklung dieses Teils des Rheinischen Schiefergebirges sichtbar und erlebbar.
Riffe, Vulkane, Eisenerz und Karst
2017. [Deutsch] – 208 Seiten, 260 Farb- und 15 Schwarzweißabbildungen, 1 geologische Übersichtskarte.
24 x 17 cm, Paperback.
25,00 €
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Vorwort 4
Geleitwort des Bürgermeisters von Breitscheid 5
Geologische Landschaften und erdgeschichtlicher Abriss 7
Kulturlandschaften: Landschaftsentwicklung, Besiedlung und Nutzung 26
Pflanzenwelt 42
Tropische Riffe und untermeerischer Vulkanismus 57
Lahn-Dill-Eisenerze: Lagerstättenbildung und Geschichte des Bergbaus 73
Karst und Höhlen: Die faszinierende Unterwelt der Riffkalke um Breitscheid
und ihre Bedeutung als Klimaarchive 81
Wanderung 1: Faszinierende Landschaftsbilder in der Umgebung des Massenkalkplateaus
von Breitscheid 93
Anhang: Vernetzung von Geologie und Industrie in Breitscheid 112
Wanderung 2: Vom Basaltplateau des Westerwaldes zur Langenaubach-Breitscheider
Riffplatte 118
Wanderung 3: Die industrielle Kulturlandschaft und geologische Höhepunkte
um Langenaubach 134
Wanderung 4: Auf den Spuren des klassischen Eisenerzbergbaus in der Umgebung
von Nanzenbach: Vulkanische Prozesse bestimmen das Landschaftsbild 156
Anhang: Die Nickelgrube Hilfe Gottes im Schelderwald 167
Wanderung 5:
m Land der untermeerischen Lava-Ausbrüche und Diabas-Intrusionen 169
Geopunkte in der Dillmulde – Sehenswerte Aufschlüsse, zum Teil geschützt als geologisches Naturdenkmal 178
Sedimente im Übergang vom Außenschelf des »Old-Red-Kontinents« in die Beckenfazies des Rhenoherzynischen Randozeans 178
Das Roteisenstein-Grenzlager und die vulkanoklastisch-sedimentäre Abfolge der Dillenburger Schichten 181
Einblick in eine untermeerische Vulkanküche im Unterkarbon 185
Lahnmarmor und Vulkanite der Lahnmulde 188
Das Lahn-Dill-Gebiet und der angrenzende Westerwald gehören zu den eindrucksvollsten Mittelgebirgslandschaften Deutschlands. Hier werden auf engstem Raum spektakuläre Einblicke in die geologische Entwicklung dieses Teils des Rheinischen Schiefergebirges sichtbar und erlebbar. Zwei besonders eindrucksvolle Streiflichter in die regionale Erdgeschichte veranschaulichen die große Faszination, die von den geologischen Landschaften der Region ausstrahlt.
In der erdgeschichtlichen Epoche des Devons, vor rund 400 Millionen Jahren, türmten sich Lavaströme und mächtige pyroklastische Explosionsschutthalden zu gigantischen untermeerischen Vulkankomplexen auf. Bei Erreichen günstiger Wassertiefen wurden die Gipfelregionen dieser Vulkanberge von einer vielfältigen Rifflebewelt besiedelt. Wie heute im Pazifik und in der Südsee säumten vielgestaltige Riffgirlanden die Uferregionen der über das Meer herausragenden Vulkane. Nach dem Erlöschen der vulkanischen Aktivität sanken die Vulkankomplexe erneut ab und es bildeten sich eindrucksvolle Atolle wie zum Beispiel bei Breitscheid am Rande des Westerwaldes. In engem Zusammenhang mit dem aktiven Vulkanismus entstanden untermeerisch die weit über die Region bekannten Roteisenstein-Erzlager des Lahn-Dill-Typs. Das Erz wurde vermutlich schon vor Christi Geburt von den hier siedelnden Kelten bis in die 1980er Jahre abgebaut und verhüttet. Der Bergbau und die heimische Eisenindustrie bildeten über lange Zeit die wichtigste Antriebskraft für die blühende wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region.
Das zweite Streiflicht führt uns in die jüngere geologische Entwicklung, in der der heutige Formenschatz unserer Landschaft geprägt wurde und weitere spektakuläre Landschaftselemente entstanden, zum Beispiel der imposante tertiäre tropische Kegelkarst (s. Titelbild) von Niedertiefenbach nahe Weilburg oder die faszinierende Unterwelt, die sich mit weit ausgedehnten einzigartigen Höhlensystemen in der Breitscheider Riffkalkplatte entwickelt hat. Lassen Sie sich von der eindrucksvollen Vielfalt von Karstphänomenen begeistern, die zum Beispiel den unterirdischen Verlauf des Erdbachs kennzeichnen oder bestaunen Sie die Vielfalt der Kristall- und Tropfsteinformen!
Uns alle im Autorenteam haben die einzigartige Landschaft, die vielfältigen Naturräume und die abwechslungsreiche industrielle und kulturelle Entwicklung der Region, die entscheidend durch den Bergbau geprägt wurde, seit unserer Kindheit in den Bann genommen. Hierdurch begründet sich auch die Motivation zum Verfassen dieses geologisch-naturkundlichen Führers. Lassen Sie sich von unserer Begeisterung und Faszination anstecken und begleiten Sie uns bei unseren Wanderungen in der Region im Herzen des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. Es gibt vieles zu entdecken. Die reizvolle Kulturlandschaft mit ausgedehnten und abwechslungsreichen Mischwäldern wie auch die vielfältigen, oft naturbelassenen oder nachhaltig bewirtschafteten Wiesen- und Ackerlandschaften bieten zu jeder Jahreszeit herrliche Einblicke in eine eindrucksvoll artenreiche Tier- und Pflanzenwelt.
Dieses Buch ist das Werk eines interdisziplinären Autorenteams, das sich Ihnen nachfolgend vorstellen möchte: Wolfgang Bach, gebürtig aus Eibelshausen in der Region ist Petrologe am Fachbereich Geowissenschaften der Universität Bremen. Seine umfangreichen Kenntnisse zum untermeerischen Vulkanismus, die er während zahlreicher Expeditionen im Rahmen des internationalen »Ocean Drilling Programs« und während Tauchfahrten mit Unterwasserrobotern und -booten erworben hat, sind bei der Interpretation der fossilen Vulkangesteine eingeflossen. Ingo Dorsten ist Vorsitzender der Speläologischen Arbeitsgemeinschaft Hessen e. V. und leitet die Erforschung der Breitscheider Höhlensysteme. Er und seine Forscherkollegen konnten phantastische Bilder aufnehmen und spannende neue Erkenntnisse aus dem Höhlensystem sowie über den unterirdischen Verlauf des Erdbaches gewinnen. Friedrich-Wilhelm Georg, gebürtiger Breitscheider, ist Oberforstrat im Ruhestand. Er hat die »Hessische Akademie für Umwelt und Naturschutz e. V.« in Wetzlar aufgebaut und lange geleitet. Sein wichtigstes Anliegen war und ist es, den Erhalt der Natur zu fördern. Friedrich-Wilhelm Georg ist unser Experte für Forst und Landschaftsentwicklung. Uli Horch ist Lehrer an der Fritz-Philippi-Schule in Breitscheid und als Sohn eines ehemaligen Bergmanns aus Nanzenbach in der Region bestens mit der Geschichte des klassischen Eisenerzbergbaus vertraut. Claudia Henrich ist Diplom-Geologin und Hobbybotanikerin. Sie hat zusammen mit Friedrich-Wilhelm Georg die Beiträge zur Pflanzenwelt und so manches schöne Foto geliefert. Rüdiger Henrich, ebenfalls gebürtiger Breitscheider, ist auch heute noch tief mit seiner Heimat verbunden und hatte daher die Idee, den vorliegenden Führer zu verfassen. Ausgebildet als Alpengeologe in Marburg hat es ihn in die Meeresgeologie zunächst nach Kiel und anschließend nach Bremen verschlagen, wo er seit 1993 das Fachgebiet Sedimentologie und Paläozeanographie vertritt.
Zum Schluss ist es uns ein besonderes Bedürfnis, allen, die zum Gelingen des vorliegenden Bandes entscheidend beigetragen haben, herzlich zu danken. Prof. Dr. Wolfgang Franke (Universität Frankfurt), einer der am besten ausgewiesenen internationalen Experten für Geologie der variskischen Gebirge Europas, hat wichtige fachliche Hinweise und Diskussionsbeiträge geliefert. Rolf Georg (Leun, Fördervereinsvorsitzender des Besucherbergwerks »Fortuna« bei Wetzlar) stellte eine Auswahl seiner beeindruckenden historischen Aufnahmen zum Eisenerzbergbau in der Region zur Verfügung. Prof. Dr. Martin Meschede (Universität Greifswald) und der Spektrum-Verlag erteilten uns die Erlaubnis, wichtige instruktive Abbildungen aus dem Lehrbuch »Geologie Deutschlands – Ein prozessorientierter Ansatz« im Geologischen Übersichtskapitel nutzen zu dürfen. Mit großem Interesse haben wir die lebhaften Schilderungen des Bergmanns Hermann Kaiser (Langenaubach) zum Bergbau auf der Zeche Constanze aufgenommen. Wir danken ihm und seiner Frau ganz herzlich für die Überlassung einer alten Zeichnung eines geologischen Schnittes durch das Bergwerk. Manfred Thielmann (Erdbach) hat uns seine hochinteressanten Beiträge zur Heimat- und Kulturgeschichte der Region zur Verfügung gestellt. Wir danken dem Kalkwerk Medenbach und der Westerwälder Thonindustrie für die stete Bereitschaft, uns bei Exkursionen der Universitäten Bremen und Kiel sehr informative Betriebsbesichtigungen zu ermöglichen. Ganz besonders danken möchten wir der Gemeinde Breitscheid und besonders Bürgermeister Roland Lay für die vielfältige tatkräftige Unterstützung unseres Projektes. Die »Bremer Truppe«, Wolfgang Bach sowie Claudia und Rüdiger Henrich, danken Anneliese Lehr (Breitscheid) und Familie Ströhmann (Gusternhain) für die perfekte Beherbergung und Bewirtung bei den Exkursionen und Wanderungen.
Breitscheid im Januar 2017
Rüdiger Henrich und das Autorenteam
Liebe Wanderfreunde,
als Bürgermeister der Westerwaldgemeinde Breitscheid bin ich sehr darüber erfreut, dass der Wanderführer »Wanderungen im Herzen des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus« unsere Gegend eindrucksvoll darstellt und anbietet. Hiervon betroffen sind auch Gebiete im Bereich der Gemeinde Breitscheid.
Insbesondere der Karst und auch die Höhlen von Breitscheid sind hochinteressant. Wir hoffen, dass Sie sich bei den Wanderungen auf dem Westerwald wohlfühlen, schöne Stunden verbringen, die wunderschöne Natur mit den hervorragenden Aussichten genießen und der Westerwald Ihnen immer in guter Erinnerung bleibt.
Eine schöne Zeit auf dem Westerwald wünscht Ihnen
Bürgermeister Roland Lay
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Wir sind gerne für Sie da
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