Das Buch richtet sich sowohl an philatelistisch Interessierte als auch an Sammler von Ammoniten und Nautiliden. Es gibt eine ausführliche Darstellung aller Marken, Stempel und Ganzsachen, die bisher bekannt sind. Zur Erläuterung des philatelistischen Materials sind eine kurze Beschreibung des Aussehens, die Größe und Verbreitung sowie eine Fotografie des Fossils beigefügt. Hier war es unser Bestreben, wenn möglich dieselbe Art, sofern diese nicht erreichbar war, eine nah verwandte Spezies derselben Gattung fotografisch zu dokumentieren.
Perlboote und Ammonshörner weltweit – Nautilids and Ammonites worldwide
2011. [Zweisprachig: Deutsch und Englisch] – 224 Seiten, 522 Farbabbildungen, 4 Tabellen.
24,5 x 21,3 cm, Hardcover.
44,80 €
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Vorwort / Preface 7
Einleitung / Introduction 10
Was ist denn bitte ein Kopffüßer? / What is a cephalopod? 13
Name / Name 13 / 14
Unterschiede zwischen Perlbooten und Ammonshörnern / Differences between nautilids and ammonoids 15
Gehäuseform / Shell shape 15 / 16
Ornament / Ornamentation 16 / 17
Die Wohnkammer / Body Chamber 18
Das Phragmokon / Phragmocone 18 / 19
Die Septen / Septa 19 / 20
Der Sipho und die Regulierung des Auftriebs / The siphuncle and buoyancy regulation 20 / 21
Kieferapparat, Radula und Nahrung / Beak apparatus, radula and diet 23 / 22
Arme und Tentakeln / Arms and tentacles 24 / 23
Augen / Eyes 25 / 24
Entwicklung, Lebensweise und Vermehrung / development, mode of life, and reproduction 25
Dimorphismus / Dimorphism 27
Stabilität / Stability 28
Schwimmen / Swimming 29
Pathologie und Teratologie / Pathology and teratology 30 / 29
Taphonomie / Taphonomy 30
Biostratigraphie / Biostratigraphy 31 / 30
Massenaussterben / Mass extinctions 31 / 31
1. Nautiloidea / Nautiloidea 33
? Endoceras sp. 33
Ophioceras simplex 34
? Lituites sp. 35
Goldringia cyclops 37 / 36
Pseudocenoceras berriasiensis 38
Aturia aturi 39
Unbestimmbare Nautiloidea / Indeterminable Nautiloidea 40
2. Das Perlboot, ein lebendes Fossil / Nautilus – a living fossil 42
Allonautilus scrobiculatus 43
Nautilus macromphalus 45 / 44
Nautilus belauensis 50
Nautilus stenomphalus 55 / 54
Nautilus pompilius 56 / 55
Nautilus sp. 68
Nautilus in der Kunst / Nautilus in art 77
3. Ammonoidea / Ammonoidea 79
3.1 Ammonoidea aus dem Devon / Devonian Ammonoidea 79
Mimosphinctes rudicostatum 79
? Sporadoceras muensteri 80
3.2 Ammonoidea aus dem Karbon / Carboniferous Ammonoidea 81
Merocanites compressus 81
3.3 Ammonoidea aus der Trias / Triassic Ammonoidea 82
Ceratites nodosus 83 / 82
Trachyceras aon 84
Heraclites robustus 85 / 84
? Ticinites polymorphus 86 / 85
Falsanolcites furcosus 87
Choristoceras marshi 88
3.4 Ammonoidea aus dem Jura und der Kreide / Jurassic and Cretaceous Ammonoidea 89
? Phylloceras sp. 89
Hypophylloceras bizonatum 90
Calliphylloceras nillsoni 91
Lytoceras sp. 92
Lytoceras fimbriatum 93 / 92
Gaudryceras denseplicatum 93 / 94
Schlotheimia angulata 95
Arietites sp. 97
Echioceras raricostatum 98
Promicroceras cf. planicosta 100
Uptonia sp. 101
Amaltheus margaritatus 102
Pleuroceras spinatum 103
Catacoeloceras raquinianum 106
Dactylioceras athleticum 107 / 106
Peronoceras fibulatum 111 / 110
Grammoceras thouarsense 111
Hildoceras sublevisoni 113 / 112
Pleydellia aalensis 114 / 113
Pleydellia sp. 115
Pseudomercaticeras bayani 116
Accardia sp. 117
Aconeceras cf. patagonica 118
Hemihaploceras piccininii 119
Taramelliceras ex gr. kobyi 120
Stephanoceras macer 121
Teloceras blagdeni 123 / 122
Kosmoceras phaeinum 124
Kosmoceras sp. 126 / 125
Cardioceras sp. 127 / 126
Parkinsonia parkinsoni 128
Perisphinctes vignalensis 129
Perisphinctes panthieri polonicus 130
cf. Perisphinctes sp. 131 / 130
Dichotomoceras bifurcatoides 132
? Dorsoplanites sp. 133
? Lithacoceras sp. 134
Idoceras sp. 135 / 134
Berbericeras sekikensis 136
Usseliceras franconicum 137
Ernstbrunnia fasciculata 138
Reineckeia crassicostata 140
Reineckeites sp. 141
Peltoceras athleta 142
Clambites hypselus 143 / 142
Pachydesmoceras sp. 144
Lytodiscoides conduciensis 145
Parapuzosia seppenradensis 146
Parapuzosia sp. 147
Gunnarites cf. antarcticus 149
Menuites japonicum 150
? Lewesiceras sp. 151
Schloenbachia sp. 153
Placenticeras cf. meeki 154
Mortoniceras cf. commune 155 / 156
Oxytropidoceras peruvianum multifidum 157
? Acanthoceras sp. 158
Cunningtoniceras cunningtoni 159
Calycoceras haugi 160
Calycoceras sp. 161 / 160
Buchiceras subplanum 163 / 162
Texanites presoutoni presoutoni 163 / 164
Ancyloceras matheronianum 164 / 165
Crioceratites emerici 166 / 165
? Crioceratites sp. 166
Turrilites sp. 167
Douvilleiceras mammilatum 168
Deshaysites deshayesi 169
Hypacanthoplites sp. 171 / 170
Nostoceras helicinium 171
Nostoceras muramatoi 173 / 172
Jouaniceras sp. 173
Polyptychoceras pseudogaultianum 175 / 174
Hysteroceras crassicostatum 175
Ammonoidea gen. et sp. indet. 176
4. Belemnitida / Belemnitida 193
Pachybelemnopsis sp. 193
Acrocoelites sp. 193
Unbestimmbare Belemniten / Indeterminable belemnites 194
Anhang / Appendix 196
Literatur / Literature 197
Philatelie / Philately 197
Paläontologie / Palaeontology 197
Abbildungsnachweis / Index of Illustrations 199
Die Weichtiergruppe der Kopffüßer hat unter den wirbellosen Tieren zweifelsfrei die intelligentesten Lebewesen hervorgebracht, die heute alle Bereiche unserer Weltmeere bevölkern. So faszinieren nicht nur die kognitiven Leistungen der dressierfähigen Kraken, sondern auch die perfekte Mimikry vieler Tintenfischvertreter. Als »Chamäleons der Meere« können sie sich in Sekundenschnelle durch ihr wechselndes Pigmentspiel über dem Untergrund unsichtbar machen oder sich durch das Nachahmen gefährlicher Zeitgenossen vor Angreifern schützen. Kopffüßer halten aber auch eine Reihe von Rekorden im Tierreich, die eine Erwähnung im »Guinness-Buch der Rekorde« verdienten. So sind zum Beispiel die legendären Riesenkalmare die größten Weichtiere der Welt, ihre den Wirbeltieren analogen Linsenaugen sind mit bis 20 cm Durchmesser zugleich die größten im Tierreich. Wie der 2007 erschienene Roman von BERNHARD KEGEL »Der Rote« belegt, beflügeln die monsterhaften Riesenkraken der Tiefsee die Fantasie der Menschheit bis in die Moderne. Auch die kaum über 20 cm groß werdenden Perlboote (Nautilus), die zwischen den tropischen Inselparadiesen des Pazifiks leben, sind Rekordhalter: sie legen mit einem Durchmesser von mehr als 2 cm im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen mit Abstand die größten Eier unter den Wirbellosen. Andererseits sind die modernen Kalmare, die sich in rascher Folge massenhaft reproduzieren in der Produktion von hochwertiger Biomasse zumindest rekordverdächtig. Angesichts der starken Überfischung unserer Weltmeere können die Kopffüßer künftig möglicherweise als eine bisher nur relativ gering genutzte Nahrungsquelle das Überleben großer Anteile der Menschheit sichern. Schon aus diesem Grund erlangt die Forschung über die Entwicklungsgeschichte und die ökologischen Bedürfnisse der Kopffüßer zunehmende Brisanz.
Mit dem gekammerten Gehäuse, das beim Nautilus außen, bei den Sepia-ähnlichen Vertretern im Inneren des Körpers getragen wird, haben die Kopffüßer die Technik eines U-Boot lange vor dem Menschen entwickelt, in dem ein ausgeklügeltes System von Wasserzufuhr und -abfuhr in den gasgefüllten Kammern ein energiesparendes Gleichgewicht der Tiere in der Wassersäule ermöglicht, das auf die jeweilige Tauchtiefe eingestellt werden kann.
Gerade die Nautiliden, deren Ahnen etwa 500 Millionen Jahre in die Erdgeschichte zurückreichen, schlagen als »Lebende Fossilien« die Brücke zu den Ammoniten, den wohl bekanntesten Fossilien des Erdaltertums und des Erdmittelalters. Die Faszination, die von der Ästhetik ihrer oft reich verzierten Spiral-Gehäuse ausgeht, insbesondere wenn sie in ihrer bunt schillernden Perlmuttstruktur erhalten sind, hat die Fantasie der Menschheit in den unterschiedlichsten Kulturkreisen rund um den Erdball sowohl der alten Welt, wie auch bei den Indios Nordamerikas beflügelt und ihnen kultische, magische, Fruchtbarkeit fördernde und meditative Eigenschaften unterstellt. Die ältesten Zeugnisse dafür, dass Ammoniten die Aufmerksamkeit des Menschen in den Bann gezogen haben, gehen auf archäologische Funde aus der jüngeren Altsteinzeit in der Vogelherd-Höhle bei Ulm zurück, die Spuren menschlicher Bearbeitung an Ammoniten-Fossilien erkennen lassen. Es scheint mir daher fast zwangsläufig, dass solche Objekte auch Eingang in die Philatelie finden mussten.
Ammoniten, die - wie Funde aus der Kreidezeit des Münsterlandes belegen - bis weit über 2 Meter messende Gehäuse gebaut haben, faszinieren durch ihre unerschöpfliche Formenvielfalt. Neben der fast unüberschaubaren Fülle unterschiedlich gestalteter Arten wird das morphologische Spektrum im Erdmittelalter durch das Auftreten eines zum Teil sehr ausgeprägten Sexualdimorphismus zusätzlich erhöht. Gehäuse männlicher Tiere können sich dabei nicht nur durch extreme Größenunterschiede von ihren weiblichen Pendants unterscheiden, sondern auch durch differenzierte Mündungsgestalten und Skulpturentwicklungen. Die stammesgeschichtliche Entwicklung der Ammonoiden ist in den übereinander gestapelten Abfolgen von Sedimentgesteinen oft Schritt für Schritt überliefert. Diese so dokumentierten Entwicklungsreihen durch die Zeit haben die Ammoniten aber auch für die Wissenschaftler seit dem 18. Jahrhundert zu einem besonders reizvollen Studienobjekt gemacht. Während ihrer ca. 350 Millionen Jahre dauernden Vorherrschaft in den Weltmeeren haben die Ammonoideen mehrfach Krisenzeiten mit globalem Massensterben erfahren und konnten sich - mit Ausnahme der letzten Katastrophe an der Wende zur Erdneuzeit vor 65 Millionen Jahren - jeweils nur mit einzelnen Gruppen in die Zeiten nach der Krise hinüber retten. Ihre pulsierende Entwicklung, die jeweils nach den großen Aussterbe-Ereignissen in rasanten Radiationsphasen eine Fülle neuer Arten entstehen ließ, war und ist modellhafter Impulsgeber für das Erkennen von Mustern und Mechanismen der Biodiversitäts-Entwicklung. Die iterativen Entwicklungsschübe der Ammonoideen waren auch mit einem zunehmenden Abwenden der für die Kopffüßer typischen räuberischen Lebensweise zu Gunsten einer mikrophagen, Plankton fressenden Lebensweise geprägt.
Das für die modernen Nautiliden und die Ammoniten typische spiralförmige Gehäuse, dessen geometrisch vollendete Form vielen esoterischen Weltanschauungen als Meditationsvorlage das Symbol des universellen Prinzips verkörpert, haben beide Gruppen unabhängig und mehrmals voneinander aus jeweils gestreckten Gehäusen ihrer Vorgänger entwickelt. Der funktionale Hintergrund dafür ist, dass durch die Spiraleinrollung der Weichkörper der Tiere in eine horizontale, schwimmfähige Körperhaltung gebracht wird, während gestreckte Gehäuse durch den Auftrieb des an ihrem Körperende befindlichen, gekammerten Abschnitts den Weichkörper vertikal nach unten positionieren würden.
Das sich auf ideale Weise gegenseitig ergänzende Autorengespann legt eine sehr ansprechende Zusammenstellung der Cephalopoden-Motive auf Briefmarken und Stempeln vor, die den Leser detailliert über die philatelistischen Hintergründe und die anatomisch-wissenschaftlichen Gegebenheiten der abgebildeten Objekte aufklärt. Ich bin mir sicher, dass das Werk dazu beitragen wird, die Begeisterung für eine der faszinierendsten Lebewesen, die sich bei Wissenschaftlern und Fossiliensammlern normalerweise rasch durch die direkte Beschäftigung mit den Objekten einstellt, auch auf eine weitere Bevölkerungsschicht über die indirekte Beschäftigung mit Briefmarkenmotiven überspringen zu lassen!
Gezeichnet im Januar 2009,
Prof. Dr. HELMUT KEUPP
Freie Universität Berlin
Dr. med. Hans Ulrich ERNST, Jahrgang 1949, studierte Medizin in Köln und ist Chefarzt einer Fachklinik für Orthopädische Rehabilitation. Seit seiner Schulzeit sammelt er Briefmarken, u. a. das Motiv »Fossilien«. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich auch mit den Fossilien selbst und begann mit dem Aufbau einer Trilobitensammlung.
Dr. habil. Christian KLUG, Jahrgang 1969, studierte Geologie und Paläontologie an der Universität Tübingen sowie an der Northern Arizona University in Flagstaff. Er promovierte über devonische Ammonoideen aus Marokko. Nach einem wissenschaftlichen Volontariat am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart trat er eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Paläontologischen Institut und Museum der Universität Zürich an, die er bis heute innehat.
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