Das Molassebecken entlang der Alpen setzt sich aus vier Hauptgruppen zusammen, welche je zwei fluvio-lakustrischen Perioden (Untere Süßwassermolasse, USM, Obere Süßwassermolasse, OSM) und zwei marinen Perioden (Untere und Obere Meeresmolasse, UMM bzw. OMM) entsprechen. Im Rahmen dieser Arbeit wird die zweite Überflutung (Transgression der OMM auf die USM) in ihrem westlichen Teil behandelt.
Im obersten Teil der USM besteht die Lithologie hauptsächlich aus einer Wechsellagerung von Sandsteinen und Mergeln, begleitet von seltenen Kalkbänken. Die OMM dagegen setzt sich fast ausschließlich aus Sandsteinen und einigen seltenen Konglomerat- und Silthorizonten zusammen.
Die gesammelten Fossilien vertreten zahlreiche paläontologische Gruppen und lieferten ausgezeichnete biostratigraphische und palökologische Resultate. So lassen zum Beispiel die Säuger (Säugetiere) einen leichten Diachronismus der Transgression erkennen (NM 2b und NM3), während die planktonischen Foraminiferen wahrscheinlich einem Alter von N 5 zuzuordnen sind.
Mit Hilfe des Fossilienbestandes und der Sedimentologie war es möglich, verschiedene Ablagerungsmilieus innerhalb der kontinentalen, fluviatilen, lakustrischen, intertidalen sowie flachmeerischen Bereiche zu unterscheiden. Ihre Abfolge läßt folgende drei Transgressionstypen erkennen:
Ein erster, beherrscht von fluviatilen Strömungen (“deltaisch”), gekennzeichnet durch grobkörnige und konglomeratische Horizonte mit seltener, mariner Fauna, welcher sehr rasch auf die Ablagerungen der USM transgrediert.
Ein zweiter, mit vorherrschenden Schlagwellen (“gerade Küste”), bestehend aus mittleren bis groben Sandsteinen mit Parallelschichtung und reichhaltiger benthonischer Fauna. Die Transgression auf die USM erfolgt ebenfalls sehr rasch.
Ein dritter Transgressionstyp schließlich, welcher von Gezeiten dominiert wird (Ästuare). Dabei wiederholen sich die Kontakte zwischen marinen Sandsteinen und kontinentalen Mergeln, wobei die marinen Sandsteine typische Sedimentstrukturen enthalten (“mud draps”, “herring-bones”, “bundles”). Die relativ reiche und vielfältige Fauna enthält, außer den zahlreichen littoralen Formen, einige tiefmarine Arten, welche von Gezeitenströmungen aus dem offenen Meer in den Küstenbereich verfrachtet wurden. Diese Fauna erlaubt andererseits auch die ökologischen Verhältnisse in diesem Meer zu umschreiben, nämlich eine geringe Wassertiefe (0-20 m, in einigen Fällen vielleicht 50-100 m), eine normale Salinität (ausgenommen an den Flußmündungen), Temperaturen über 20 °C, sowie hohe Turbulenz. Die Küste bestand aus Sandstränden und Trockenhügeln, übergehend in Sümpfe und “Feuchtbodenwälder”.
Schließlich wurden (in denselben Fossillagerstätten) sowohl für das “rhodanische” Becken wie auch für das Becken “Bayern-Wien” typische Faunen gefunden, was den doppelten Ursprung des Molassebeckens beweist. Es scheint, daß am Beginn des Burdigals die Verbindung Rhône-Wien (oder Tethys-Paratethys) bereits vorhanden war. Die möglichen Modalitäten dieser Verbindung sind in einer paläogeographischen Karte dargestellt.
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