Die Studie stellt überwiegend unveröffentlichtes Material von Gomphotherien und Mammutiden der bayerischen Oberen Süßwassermolasse vor, welches in der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und historische Geologie in München aufbewahrt wird.
Für die odontologische Untersuchung standen vorwiegend Molaren und einige Prämolaren und Stoßzähne (insgesamt 119 Zähne) von 28 verschiedenen Fundstellen aus dem Grenzbereich oberes Mittel- bis unteres Obermiozän (MN 8-MN 9) zur Verfügung. Zähne und Mandibelreste liegen großteils in fragmentärem Zustand vor.
Die Gebißreste werden den Taxa Gomphotherium angustidens, Gomphotherium subtapiroideum, Gomphotherium steinheimense, Gomphotherium aff. steinheimense, Tetralophodon longirostris und Zygolophodon turicensis zugeordnet. Die von Gaziry (1994) auf wenigen, hier bearbeiteten Zähnen aufgestellte Art Bunolophodon grandidens wird in die Synonymie von Gomphotherium steinheimense gestellt.
Die odontologische Bearbeitung bedingte eine kritische Auseinandersetzung mit diesen und einigen anderen Taxa von Elephantoidea und deren Problematik um Gültigkeit und taxonomischen Status. Die Gebißreste werden morphologisch und metrisch bearbeitet und ausgewertet und erfahren eine ausführliche Beschreibung und Dokumentation. Es werden Vergleiche mit Material anderer jungtertiärer, vorwiegend europäischer Fundstellen durchgeführt und eingehend diskutiert.
Die Untersuchung verdeutlicht die häufig nicht genügend betonten Schwierigkeiten und bestehenden Unsicherheiten bei der Bestimmung der Zähne von Gomphotherien und Mammutiden. Aufgrund des schlechten Erhaltungszustands vieler Stücke und aufgrund mangelnder Kenntnisse um Bedeutung und Variabilität bestimmter Ausbildungen der Gebißreste sind eindeutige, sichere Bestimmungen nicht immer möglich. Dies und die unsichere Alterseinstufung vieler Fundstellen ließen keine neuen Aspekte zur biochronologischen Verwertbarkeit und zu phylogenetischen Fragen der miozänen Elephantoidea erkennen.
Der umfangreiche zweite Teil der Studie enthält die monographische Bearbeitung des Skeletts von Gweng bei Mühldorf, das in dieser Untersuchung als Gomphotherium aff. steinheimense bestimmt wurde.
Diesem Skelett, das durch ca. 170 Einzelknochen belegt ist, kommt aufgrund seiner außergewöhnlichen Vollständigkeit eine große wissenschaftliche Bedeutung zu. Sämtliche Skelettelemente erfahren eine ausführliche osteologische Beschreibung, Vermessung und umfangreiche zeichnerische und photographische Dokumentation. Die Bearbeitung läßt den Schluß zu, daß es sich um ein männliches Individuum hohen Alters handelt und ergibt einige neue Aspekte zur Rekonstruktion. Pathologisch-anatomische Veränderungen deuten auf eine ernste Verletzung in den Jugendjahren des Tieres hin.
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.