Im Rahmen einer langfristig angelegten systematischen Bearbeitung vorwiegend rezenter Otolithen befaßt sich diese Studie mit denjenigen der Familie Sciaenidae (Percoidei, Perciformes). Die Otolithen der Sciaenidae haben wegen ihrer Größe und auffälligen Gestalt rezent wie fossil einige Aufmerksamkeit erzielt, sind bisher aber noch nicht Gegenstand einer umfassenden morphologischen Analyse gewesen.
Für diese Arbeit lagen Otolithen von 190 der ca. 230 rezenten Sciaeniden-Arten zur Untersuchung vor und zwar Vertreter aus allen 70 als valide angesehenen Gattungen und von sämtlichen Untergattungen. Zusätzlich wurden die etwa 100 nominalen fossilen Otolithen-Arten der Sciaenidae revidiert. In diese Revision konnte ich mich auf Materialeinsicht von etwa 2/3 aller Arten stützen, dabei größtenteils auf Einsicht von Typus-Material. Die Revision erbrachte, daß 8 Arten keine Sciaeniden sind, und daß von den Verbleibenden nur 39 als valide anerkannt werden können, darunter 10 hierin beschriebene neue Arten: Pachypops fitchi, Atractoscion elongatissimus, Macrodon spina, Umbrina pfeili, Trewasciaena bavarica, Polyclemus trinidadensis, Argyrosomus danicus, Afroscion trewavasae, Pteroscion maroccanus und Xenotolithus sasakii. Es werden 3 neue fossile Gattungen aufgestellt: Trewasciaena, Frizzellithus und Xenotolithus. Außerdem wird vorgeschlagen, die rezente Art »Sciaena« bathytatos einer eigenen Gattung zuzuweisen und gegebenenfalls die Gattungen Umbrina, Nibea und Bahaba stärker zu differenzieren. Die sich aus der morphologischen Charakteranalyse der Otolithen ergebenden phylogenetischen Interpretationen werden diskutiert, mit entsprechenden, publizierten Analysen, etwa der Schwimmblasenmorphologie, verglichen und in Gestalt einer informellen, nomenklatorisch unverbindlichen Gliederung in »Gattungs-Gruppen« systematisch dargestellt.
Zusammenfassend möchte ich sagen, daß ich mit dieser Monographie über die Otolithen der Sciaenidae drei Ziele verfolge:
1. Eine Bestimmungsgrundlage durch möglichst detailgetreue Abbildungen von möglichst vielen rezenten und fossilen Sciaenidae-Otolithen zu schaffen.
2. Für Referenzzwecke eine vollständige Revision fossiler Sciaenidae-Otolithen-Arten zu erstellen, möglichst weitgehend basierend auf der Einsicht von Typus-Material, welches wieder abgebildet wird.
3. Eine bessere Grundlage zu schaffen für die Einbindung der Otolithen-Morphologie in phylogenetisch orientierte Untersuchungen der Sciaenidae.
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