Sedimentation und Biofazies an passiven Kontinentalrändern: Lias und Dogger des Mittelabschnittes der Nördlichen Kalkalpen und des frühen Atlantik (DSDP site 547B, offshore Marokko)

Im Mittelabschnitt der Nördlichen Kalkalpen (NKA) wurden Sedimente des Lias und Dogger in 149 ausgewählten Profilen untersucht. Ziel der Arbeit war die fazielle, mikro- und ultrafazielle, sedimentologische und paläontologische Bestandsaufnahme der bearbeiteten Serien, um hieraus Ablagerungsmodelle zu entwickeln. Diese sollten auf das DSDP site 547B, offshore Marokko, übertragen werden.

Die Gesteine des kalkalpinen Unter- und Mitteljura lassen sich roten, grauen und bituminösen Fazien zuordnen. Insgesamt wurden 16 Schichtglieder mit 44 mikrofaziellen Gesteinsausbildungen, die sich auf 28 Hauptgruppen verteilen, unterschieden. Trends der sich in Raum und Zeit verändernden Zusammensetzung der Sedimentgrundmasse und des Komponentenspektrums werden aufgezeigt.

Für ausgewählte Lithologien (Knollenkalke, Schwarzschiefer) werden Modelle zu ihrer Genese vorgestellt. Die Schwarzschiefer des kalkalpinen Raums werden erstmals lithostratigraphisch gegliedert. Ihre Entstehung wird auf die Wirkung von warmen, salinaren Bodenwässern zurückgeführt.

Nach einer kurzen Beschreibung und Klassifikation der beobachteten Resedimente wird die geologische Entwicklung des Ablagerungsraums beschrieben und auf 6 Profiltafeln dokumentiert. Die hieraus abgeleiteten Sedimentationsmodelle spiegeln die Wechselwirkung zwischen biologischem, tektonischem und eustatischen Geschehen wider.

Das zum Vergleich bearbeitete DSDP site 547B läßt 7 Lithologien mit insgesamt 9 Mikrofaziestypen unterscheiden. Die Einstufung des Intervalls core 14 bis core 7 konnte im Rahmen der durchgeführten mikropaläontologischen Untersuchungen revidiert werden. Nach der Besprechung der Ablagerungsgeschichte dieses sites werden die Ablagerungsräume des frühen Atlanik und der NKA miteinander verglichen.

Im paläontologischen Teil der Arbeit werden das kalkige Nannoplankton (43 Arten), Radiolarien (32 Arten, darunter die neue Spezies Archaeocenosphaera steigeri) und Foraminiferen (93 Arten, darunter die neuen Spezies Spirplectammina lobitzeri und Berthelinella hermi), beschrieben. Ihre zeitliche Verbreitung wird im stratigraphischen Teil der Arbeit zusammengestellt.

Zusätzlich werden auch Mikroproblematika, Rhyncholithen und Ichnofossilien beschrieben.