In den Jahren 1966 und 1976 wurden am Fuß des Würzburger Schalksberges an zwei nahe zusammenliegenden Grabungsstellen eine reiche Säugetierfauna geborgen. Die Fundschichten sind Teil eines bis zu 14 Meter mächtigen Sedimentkörpers aus Hangschutt und fluviatilen Ablagerungen des Mains in ungeregelter Folge. Fossilien fanden sich in mehreren Niveaus und zwar als schichtige bis haufenartige Konzentrationen, die zum Teil en block geborgen und präpariert wurden. Sie werden als Knochenkombinationen beschrieben.
Bisher konnten 19 verschiedene Arten nachgewiesen werden, bis auf die Biber ausschließlich Großsäuger. Die Fauna belegt ein altpleistozänes Alter und wird dem Cromer-Komplex zugeordnet.
Ausführlich werden die Reste der Cerviden behandelt. Unter den Großhirschen fällt eine Art auf, die aufgrund ihrer langen, schlanken Metapodien mit Eucladoceros in Verbindung gebracht wird und somit den ersten Hinweis auf diese Gattung im Altpleistozän Deutschlands darstellt. Es handelt sich um eine neue Art, die jedoch, da das Material zu gering ist und Geweihe fehlen, nicht definiert werden konnte.
Ferner wird Stellung zu den Resten von Rindern, Nashorn, Pferd und Bibern genommen.
Der Charakter der Fundstelle ist »parautochthon«, das bedeutet, daß Todesort und Begräbnisort nahe und rekonstruierbar beieinander liegen. Fluviatiler Transport fand nicht statt, was nicht nur anhand der Überlieferungsqualität, sondern auch durch die zahlreichen im natürlichen Verband vorliegenden Skelettpartien belegt wird.
Bei den Huftieren, die 80 % der Fauna ausmachen, handelt es sich um die Reste von Jagdbeute. Das ergibt sich aus dem hohen Anteil juveniler Individuen und durch die einzigartigen taphonomischen Dokumente: Aus der Interpretation der statistischen Verteilung der Skelettelemente, deren Lageposition zueinander, der Untersuchung und Definition von Fragmentationszuständen und Spuren resultiert, daß die Huftiere von Hyänen zerrissen und fragmentiert wurden. Als weiterer taphonomischer Parameter tritt der Frühmensch auf, der die von Raubtieren erbeuteten und übriggelassenen Reste auf Knochenmark und vielleicht auch auf Material für Werkzeuge ausbeutete. Dabei erzeugte er bestimmte Fragmentationserscheinungen und hinterließ verschiedenartige Spuren an den Knochen.
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