Die litho- und biofazielle sowie die palökologische Analyse der beiden unter-priabonen (obereozänen) Riffkalkvorkommen ermöglichte die Aufstellung von Ablagerungsmodellen, die von den bisherigen Erklärungsversuchen weitgehend abweichen.
Der Eisenrichterstein, dessen tektonischer Bau erstmals erfaßt wurde, ist aus Gesteinen aufgebaut, die einem Strandbereich (Konglomerate), einer Lagune (Kalksandsteine) und einem Riffkomplex (Korallenkalke und assoziierte Gesteine) entstammen. Der Riffkomplex zeichnet sich durch eine ausgeprägte Schichtung und durch das Fehlen eines Riffkerns aus. Für den Eisenrichterstein ergab sich daher das Modell einer Karbonatrampe.
Die Korallenkalke des Kirchberg liegen als Olistholithe auf sekundärer Lagerstätte. Der Steinbruch am Kirchberg ist daher als Aufschluß in einem Olisthostrom zu sehen, der in genetischer Hinsicht mit den turbiditischen Lithothamnienkalken des Rohrdorfer Zementsteinbruchs in Zusammenhang steht. Aus den geologischen Befunden der weiteren Umgebung des Kirchbergs und den die Korallenkalke begleitenden Olistholithen konnte die Geologie des Südrandes des Intrahelvetischen Hochs, von dem sich der Olisthostrom des Kirchbergs ableitet, neu gezeichnet werden. Das Modell entspricht einer Schelfkante mit einem Algenriff-Aufbau (rimmed shelf).
Der taxonomische Teil der Arbeit befaßt sich vor allem mit Foraminiferen, Bivalven, Gastropoden, Korallen, Bryozoen und Echinodermen. Die qualitative Erfassung der Fauna erbrachte viele Neunachweise. Die Korallen Stylocoenia polytropostyla n.sp., Astreopora schedakena n.sp., Ewaldocoenia pollaplasia n.sp., Cyathoseris krepidoblasta n.sp., sowie der Gastropode Turritella caecisutilis n.sp. werden erstmals beschrieben.
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