Wie würde es sein, wenn man in der Zeit zwischen 30000 und 15000 Jahren vor heute auf eine Safari gehen könnte? Ausgehend von dieser Frage wurde in den Reiss-Engelhorn-Museen in den letzten Jahren wissenschaftlich fundiert eine besondere Erlebnisausstellung für Jung und Alt entwickelt. Diese sollte anders sein als bisherige Eiszeitausstellungen: erlebnisreich und mit vielen interaktiven und spielerischen Komponenten zur Wissensvermittlung.
EISZEITSAFARI
2016. [German] – 224 pp., numerous color figures.
24.0 x 17.0 cm, paperback.
19,90 €
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Eiszeit und Safari, das klingt erstmal nach einem Widerspruch. Schließlich steht das eine im populären Verständnis für „kalt, eisig und lebensfeindlich“, das andere für „sonnig, heiß und voller Leben“. Auf den ersten Blick könnte das so stimmen, aber wenn man genauer hinschaut, erkennt man, dass es auch verblüffende Ähnlichkeiten gibt. Dies gilt z.B. für das Erlebnishighlight einer Safari im heutigen Afrika, die Begegnung mit großen, exotischen Tieren. Hier wären die „Big Five“, also Elefant, Löwe, Hyäne, Nashorn und Büffel zu nennen. Mit Mammut, Höhlenlöwe, Höhlenhyäne, Wollhaarnashorn und Steppenbison gab es diese aber auch im Europa der letzten Eiszeit. Zugegeben, die Temperaturen waren damals deutlich niedriger, aber sehr sonnig war es auch.
Wie würde es sein, wenn man in der Zeit zwischen 30000 und 15000 Jahren vor heute auf eine Safari gehen könnte? Ausgehend von dieser Frage wurde in den Reiss-Engelhorn-Museen in den letzten Jahren wissenschaftlich fundiert eine besondere Erlebnisausstellung für Jung und Alt entwickelt. Diese sollte anders sein als bisherige Eiszeitausstellungen: erlebnisreich und mit vielen interaktiven und spielerischen Komponenten zur Wissensvermittlung.
Für Museen ist es sicherlich nichts Besonderes mehr, wenn davon die Rede ist, dass die Ausstellungsbesucher auf eine Zeitreise geschickt oder mitgenommen werden. Für die Ausstellung Eiszeit-Safari gilt das aber in mehrfacher Hinsicht und in besonderem Maße. Schließlich kommt das Wort „Safari“ aus der Swahili-Sprache und bedeutet „Reise“. Das Reisethema ist Leitfaden für die Ausstellung wie auch für dieses Buch, welches als ungewöhnlicher Reisebegleiter deshalb auch kein normales Ausstellungsbegleitbuch sein kann und will.
Wie die klassischen Reiseführer zu modernen Länderreisen, so möchte auch dieses Buch kurz und ansprechend die wichtigsten Informationen über Natur, Land und Leute zusammenfassen. Dies, um den Leser vorab zu informieren oder während der Reise von ihm als Nachschlagewerk genutzt zu werden. Alles wird natürlich angepasst an das ungewöhnliche Reiseziel „letzte Eiszeit“ und den Charakter einer Safari. Neben allgemeinen Erklärungen zu den Themen „Eiszeitalter“ und „Eiszeiten“, deren Entstehung, Vorkommen und Zukunftsaussichten stehen vor allem spezielle Informationen für Individual- und Gruppenreisende sowie Tier- und Pflanzenportraits im Vordergrund. Letzteres natürlich auch, um immer genau zu wissen, welchem tierischen Safari-Highlight man begegnet, wie die Gefahren einzuschätzen sind oder wie man später seine Erinnerungsfotos richtig benennt. Im Serviceteil bekommt der Reisende Antworten, Tipps und Erklärungen zu den wichtigsten und dringendsten Fragen des Urlaubsalltags. Wie wird das Wetter sein? Was ist die passende Kleidung? Was gibt es für Unterkünfte? Wo kann man einkaufen? Was gibt es zu essen? Wo bekomme ich Souvenirs? Was ist, wenn ich krank werde? Wo kann ich ausgehen und feiern? – Soweit einige Beispiele.
Etwas Besonderes ist dieser Reisebegleiter auch, weil er zusammen mit einer App den Inhalt zu einer einzigartigen, lebendigen Informationsquelle macht. Staunen, spielen, eintauchen – mit der App „Eiszeit-Safari“ wirds möglich. Natürlich funktioniert das auch alles in der Ausstellung und natürlich hat diese die gleiche Inhaltsstruktur wie der Reisebegleiter. Bedeutender Unterschied ist aber, dass man nur dort Mammut & Co unmittelbar begegnen kann. Wissenschaftlich fundierte und außergewöhnlich lebensechte Rekonstruktionen machen dies möglich! Dass wir diese so zeigen können, verdanken wir einer großzügigen Förderung durch die Klaus Tschira Stiftung aus Heidelberg. Dafür, dass die Reiss-Engelhorn-Museen neue Heimat einer einzigartigen und äußerst reichhaltigen Sammlung eiszeitlicher Tierknochenfunde geworden sind, danken wir ganz herzlich der Familie Reis aus Deidesheim.
Abschließend möchten wir allen an den „Reisevorbereitungen“ der „Eiszeit-Safari“ beteiligten Personen, Institutionen und Firmen ganz herzlich für ihre tatkräftige Unterstützung und Mitarbeit danken. Besonderer Dank gebührt den tragenden Säulen des Projekts, namentlich Gaëlle Rosendahl, Sarah Nelly Friedland und Doris Döppes.
Alfried Wieczorek
Wilfried Rosendahl
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