In der Kaiserzeit entsteht dieser selten beachtete Bautyp der Prachtlatrine. Ausgestattet mit Säulen, Mosaiken und Wasserspielen befriedigt sie die ästhetischen Ansprüche eines gehobenen Publikums. Wie auch Thermen- und Forumsanlagen besetzt sie öffentlichen, städtischen Raum für höchst private Verrichtungen, wodurch sie zum Ort gesellschaftlichen Kontaktes wird: Gemeinsam sucht man einen architektonisch inszenierten Prachtraum für dieses intime Bedürfnis auf.
Neudecker betrachtet anhand einiger, ausgewählter Städte in Italien, Kleinasien und Nordafrika den urbanen Kontext der Latrinen sowie deren architektonische Gestaltung. In einem sozialgeschichtlichen Teil macht er interessante Beobachtungen zu Fragen der Intimität, des Körperbewusstseins und dem Verhaltenskodex des römischen Latrinenbenutzers an dieser Nahtstelle zwischen öffentlichem und privatem Raum.
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