In der Geologie und insbesondere in der Ingenieurgeologie spielt die Prognose des Langzeitverhaltens der im Untergrund bzw. Baugrund anstehenden Gesteine nach ihrer Freilegung eine wichtige Rolle.
Die vorliegende Arbeit stellt eine neue Methodik zur Bestimmung der Veränderlichkeit vor. Diese ermöglicht nicht nur die Einstufung veränderlich fester Gesteine in 5 Veränderlichkeitsklassen (VK1-VK5), sondern erlaubt auch die Abgrenzung der veränderlich festen Gesteine von den dauerhaft festen Gesteinen (VK0). Durch eine Korrelation der Laborversuche mit dem Zerfallverhalten unter natürlichen Bedingungen lässt sich das kurz- bis mittelfristige Zerfallsverhalten eines Gesteins im Gelände semiquantitativ ermitteln. Dadurch ist eine Beurteilung seiner Reaktion bei der Freilegung (Lösbarkeit, Transportfähigkeit, kurzfristige Böschungsstabilität) sowie seiner Eignung als Baumaterial (langfristige Standsicherheit, Resistenz in Dammschüttungen und im Planum) möglich.
Als Ursache der Veränderlichkeit wurde die neu definierte „Gefügefestigkeit G“ ermittelt, ein Summenparameter aus verschiedenen einzelnen Gesteinsparametern, die die Zusammensetzung des Gesteins und die Eigenschaften des Porenraums beschreiben. Die Gefügefestigkeit lässt sich anhand „herkömmlicher“ Gesteinskennwerte, z.B. der Einaxialen Druckfestigkeit, des Porenvolumens und des Quellpotentials berechnen und ermöglicht somit eine schnelle Abschätzung der Zerfallsanfälligkeit.
Zudem diskutiert die Arbeit einige in starkem Maße von der Veränderlichkeit abhängigen Gesteinseigenschaften wie das Verwitterungsverhalten und die Rutschanfälligkeit. Anhand mehrerer näher betrachteter Verwitterungsprofile wird ein Schema erstellt, das den Verwitterungsverlauf für Gesteine verschiedener Veränderlichkeitsklassen semiquantitativ abschätzbar macht. Durch eine kombinierte Betrachtung von Veränderlichkeit und Verwitterung können die am stärksten rutschgefährdeten Horizonte eines Projektgebietes identifiziert werden.
Den Abschluss der Arbeit bilden Überlegungen zur Anwendung der neuen Methodik in der Praxis. Die Empfehlungen für ein Untersuchungsprogramm, das die Veränderlichkeit der anstehenden Gesteine besser erfasst als bisher, enthalten sowohl einen Vorschlag der zu diesem Zweck durchzuführenden Untersuchungen als auch Erkenntnisse zur Versuchsmethodik und Anforderungen an die Probenbeschaffenheit.
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