In der vorliegenden Arbeit wurden etwa 830 Gliridenzähne und -kiefer aus 42 obereozänen und unteroligozänen süddeutschen Karstfüllungen ausgewertet. Wegen der vielfältigen Meinungen zur Gattungsabgrenzung wurden für Glamys, Schizogliravus, Gliravus, Moissenetia und Bransatoglis erweiterte Gattungsdiagnosen aufgestellt. Ebenso wurde die Unterfamilie Bransatoglirinae neu gefasst.
Die älteste Fundstelle Oppertshofen 2 (MP19) enthält 5 Arten, von denen Schizogliravus cf. meridionalis und Schizogliravus daamsi in den jüngeren Faunen nicht mehr vorkommen. Glamys priscus ist in der Fundstelle Oppertshofen 2 gut vertreten und an den jüngeren Fundstellen sind nur bis zur »Zone« MP22 die ähnlichen Formen Glamys cf. priscus und Glamys aff. priscus belegt.
Schizogliravus cf. tenuis von Möhren 19 kommt schon in der »Zone« MP21 vor und anscheinend ab der »Zone« MP23 häufiger. Mit dem Fund von Möhren 19 liegt damit der älteste Nachweis für diese Art vor.
Von der Fundstelle Möhren 13 wird eine neue Art Moissenetia ziegleri n. sp. aufgestellt, die in nahezu allen Fundorten der »Zone« MP21 und MP22 vertreten ist. Die Art scheint typisch für die trockenen Bereiche der Albhochfläche zu sein und hat in Moissenetia paguerensis einen Nachfahren auf Mallorca (MP23).
Die häufigste Gliridenart ist Bransatoglis micio. Sie kommt an fast allen Fundorten vor und tritt von der »Zone« MP19 bis MP23 auf. Es wird vermutet, dass die Art allmählich in die Art Bransatoglis planus übergeht.
Der etwas größere Bransatoglis cf. sjeni weist viele Gemeinsamkeiten mit dem türkischen Nachfahren Bransatoglis sjeni auf und ist in Süddeutschland von der »Zone« MP19 bis MP22 verbreitet. Die Art ist anscheinend der Ahne für Bransatoglis adroveri von Mallorca (MP23) und damit der großen miozänen Bransatoglis-Formen.
Der moderne Bransatoglis misonnei kommt das erste Mal in Möhren 6 in der »Zone« MP19 vor und ist bis zur »Zone« MP23 gut vertreten. Diese recht moderne Gliridenart zeigt morphologische Beziehungen zu Microdyromys, Peridyromys und Glirudinus. Außerdem scheint Bransatoglis guerbuezi aus der Türkei ein direkter Nachfahre zu sein.
Möhren 19 (MP21) hat mit 6 Gliridenarten die höchste Diversität neben Oppertshofen 2 (MP19) und Möhren 13 (MP22) mit 5 Arten. In der »Zone« MP23 ist die Zahl der Fundstellen und Fundstücke gering, so dass von Schelklingen 1 nur 3 Arten belegt sind. Von der »Zone« MP20 liegen nur sehr wenige Gliridenzähne vor. Spezielle Ergebnisse zum Evolutionsmodus der Gliridenzähne werden diskutiert.
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